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Bildung Einbruch der Schülerzahlen in Berufsschulen

Vier neue Bildungsgänge will der Altmarkkreis für die Berufsbildenden Schulen auf den Weg bringen.

Von Arno Zähringer 21.11.2015, 00:01

Salzwedel l Landrat Michael Ziche sprach es deutlich aus: „Wir brauchen eine Profilschär- fung für die Berufsbildenden Schulen.“ Das sei notwendig, um den vorgegebenen Richtwert von 600 Vollzeitschülern nicht zu unterschreiten. Denn die Entwicklung der Schülerzahlen der vergangenen Jahre ist alarmierend. Zählte die Berufsschule 2005 noch rund 1400 Schüler, so sind es momentan knapp 600.

Auch der im Juli 2009 ins Leben gerufene sogenannte „Nordverbund“ mit den Landkreisen Börde, Stendal, Jerichower Land und dem Altmarkkreis hat nicht die gewünschte Wirkung gebracht. „Das ist jeder sich selbst der Nächste“, sagte Ziche. Christel Gießler, Leiterin des Schul- und Sozialamts, ergänzt: „Keiner gibt auch nur einen Schüler ab.“ Deshalb ist geplant, vier neue Bildungsgänge zu beantragen:

– eine zweijährige Berufsfachschule ohne beruflichen Abschluss ab Schuljahr 2015/16, Fachrichtung Technik, Schwerpunkt Bau- und Kraftfahrzeugtechnik;

– eine zwei- oder mehrjährige Berufsfachschule, die zu einem beruflichen Abschluss führt ab 2016/17, Fachrichtung Sozialassistenz,

– eine Fachschule in der Fachrichtung Sozialpädagogik (ab Schuljahr 2018/19),

– eine Berufsfachschule für nichtärztliche Heilberufe, Fachrichtung Altenpflege (Schuljahr 2018/19).

Mit den neu beantragten Bildungsgängen und der damit verbundenen „Steigerung der Attraktivität“ (Ziche) erhofft sich der Landkreis eine Neuprofilierung zur Sicherung des Standortes in Salzwedel. „Zumal wir beste technische Voraussetzungen haben“, sagte Ziche. Und Christel Gießler ist davon überzeugt, dass „wir bei der Sozialpädagogik locker eine Klasse zusammenbringen“.

Dem Altmarkkreis sind bislang lediglich Statusklassen im Bereich Kaufmann für Tourismus und Freizeit, Anlagenmechaniker für Sanitär-, Heizungs- und Klimatechnik, Hotelfachmann, Friseur und Landwirt genehmigt worden. Das sei allerdings relativ wenig, heißt es in der Schulentwicklungsplanung. So verfüge der Landkreis Stendal über 14 Regionalfachklassen.

Für den BbS-Standoprt Salzwedel spielt laut Schulentwicklungsplanung die Landesfachklasse Kaufmann für Tourismus und Freizeit keine Rolle. Die Schülerzahlen seien zu gering. Auch eine Stärkung des Ausbildungsberufes Hotelfachmann als Regionalfachklasse habe nicht stattgefunden. Das zeigt sich auch an den Zahlen, denn aus dem Einzugsbereich Landkreis Börde und Jerichower Land kommen überhaupt keine Schüler, aus dem Landkreis Stendal nur noch einer.

Eine wichtige Rolle bei der Standortsicherung spielt nach Einschätzung des Kreises weiterhin die Regionalfachklasse Landwirt. Im Durchschnitt werden dort 70 bis 80 Jugendliche eingeschult. Die Klassen Anlagenmechaniker und Friseur könnten erfolgfreich laufen – sofern der Landkreis Stendal einbezogen wird. Denn Schüler aus dem Jerichower Land spielen in dieser Sparte keine Rolle, aus der Börde sind es einzelne, die nach Salzwedel kommen.

In der Prognose geht der Schulentwicklungsplan davon aus, dass die Mindestzahl von 600 Vollzeitschülern leicht unterschritten wird. Deshalb soll – sofern dieser Fall eintritt – eine Ausnahmegenehmigung beantragt werden.