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Grabungen 5000 Jahre alte Siedlungsspuren

Bereits vor 5000 Jahren haben Menschen zwischen Ahlum und Tangeln gesiedelt. Das wurde bei archäologischen Grabungen entdeckt.

Von Anke Pelczarski 21.11.2015, 00:01

Tangeln l Die Gegend sei optimal für eine Besiedelung gewesen. Das sagt Archäologe Robert Heiner am Donnerstag, der im Auftrag des Landesamtes für Archäologie und Denkmalschutz Sachsen-Anhalt gemeinsam mit der Grabungszeichnerin Diana Dahlke nach Spuren der Vergangenheit sucht. Er zeigt auf den nicht weit entfernten Tangelnschen Bach, der für Wasser sorgte. Das Gelände parallel zur heutigen Bundesstraße befinde sich zudem auf einer Anhöhe.

Die Neugier sei am Anfang der Woche geweckt gewesen, als an der Oberfläche kleine Scherben auftauchten. „Wir haben vermutet, dass etwas tiefer mehr zu entdecken ist“, sagt Robert Heiner und sollte recht behalten. Gut einem halben Meter unter der Oberfläche fanden die Fachleute die Reste einer jungsteinzeitlichen Siedlung. Charakteristisch für jene Zeit sei die sogenannte Tiefstichkeramik gewesen, die für auffallend schöne und dünnwandige Gefäße genutzt wurde. Die eingetieften Verzierungen, die an den gefundenen Scherben zu entdecken waren, seien einst wohl mit weißer oder farbiger Paste ausgefüllt gewesen, damit sie besser zur Geltung kamen. „Das haben wir leider nicht so vorgefunden, weil die Reste im Sand lagen. Dieser lässt Wasser und Säuren durch. Dadurch sind die Details nicht erhalten“, erklärt der Archäologe. Etwas besonderes sei die Grube, die mit Steinen ausgekleidet war, schätzt Robert Heiner ein. Allerdings sei diese nicht komplett erhalten. „Da wird beim Wasserleitungsbau in jüngerer Zeit einiges verloren gegangen sein“, meint er.

Und auch vereinzelte Pfosten seien im Erdreich entdeckt worden. „Wir vermuten, dass hier Häuser oder Hütten gestanden haben. Aber da ist die untersuchte Fläche zu klein, um Gewissheit darüber zu bekommen“, berichtet der Fachmann.

Unter dem künftigen Radweg auf Belege für eine jungsteinzeitliche Siedlung zu stoßen, das sei für ihn überraschend gewesen, sagt Robert Heiner. „Wir hatten einfach Glück“, merkt er an und fügt hinzu: „Bislang wussten wir nur, dass die Altmark in der Eisenzeit (etwa 1200 Jahre vor Christus) sehr dicht besiedelt war.“ Jetzt gebe es den Beweis, dass auch schon in der Zeit vor rund 5000 Jahren, in der die Großsteingräber entstanden seien, hier Menschen gesiedelt hätten. Der Archäologe und die Grabungszeichnerin haben noch bis zum Ende nächster Woche Zeit, tiefer in die Geschichte einzudringen. Dann soll auch an dieser Stelle der Radweg gebaut werden.

Stundenweise Unterstützung haben sie von Mitgliedern des Vereins Junge Archäologen der Altmark erhalten, die von Thomas Janikulla und Heiko Meyer betreut wurden, ergänzt der Vereinsvorsitzende Hartmut Bock. Für die Kinder sei es ein großes Erlebnis, selbst mit anpacken zu dürfen.

Die begleitenden Ausgrabungen haben am 21. September begonnen. „Wenn wir hier fertig sind, werden wir die Funde waschen, alles ordnen und verpacken, erste Erkenntnisse aufschreiben“, sagt Robert Heiner. Vielleicht sei später eine sorgfältigere Auswertung möglich. Denn Kenntnisse über jungsteinzeitliche Siedlungen in der Region gebe es bislang kaum.