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Erkundungsbergwerk Bunter Protest an der Mauer

Die Mauer rund um das Erkundungsbergwerk in Gorleben soll bunt werden. Künstler aus Altmark und Wendland und sollen das Bauwerk gestalten.

Von Björn Vogt 04.01.2016, 10:09

Salzwedel/Gorleben l Normalerweise fragen die Atomkraftgegner im Wendland nicht nach offizieller Genehmigung, wenn sie eine Aktion planen. Diesmal ist es anders. Im kommenden Frühjahr will die „Kulturelle Landpartie“ im Nachbarlandkreis Lüchow-Dannenberg wieder ein großes Kulturfest am Erkundungsbergwerk in Gorleben veranstalten. Zur „Verschönerung“ der 2,3 Kilometer langen „Klagemauer“, die das Areal umschließt, werden auch Künstler aus der Altmark gesucht.

Noch liegt die Genehmigung des Bundesamtes für Strahlenschutz zum Betreten des Geländes nicht vor, aber die Organisatoren sind emsig dabei, die Kunstaktion vorzubereiten. Im Rahmen des großen Kunstevents am Freitag vor Pfingsten soll die Mauer um das Erkundungsbergwerk künstlerisch gestaltet werden. Für diesen besonderen Höhepunkt bitten die Bürgerinitiative (BI) und die Akteure der Kulturellen Landpartie als gemeinsame Veranstalter bereits jetzt regionale Künstler und Kunstschaffende aus dem ganzen Bundesgebiet um einen aktiven Beitrag.

Die Mauer ist lang und „Jeder ist ein Künstler“: Nach dem berühmten Zitat von Joseph Beuys soll jeder Raum und Farben zur künstlerischen Betätigung zur Verfügung gestellt bekommen. So soll ein Gesamtkunstwerk entstehen, das, der Berliner Mauer gleich, überregionale Anziehungskraft entwickeln soll.

Die Organisatoren haben bereits vor vier Wochen bei allen zuständigen Stellen um Genehmigung der Aktion gebeten, damit Straftaten wegen Hausfriedensbruchs vermieden werden können und der friedliche Ansatz des Gorlebentages nicht gestört wird. Die Landespolizei und die DWK (Deutsche Gesellschaft für Wiederaufarbeitung von Kernbrennstoffen) haben bereits geantwortet und ihre „Nichtzuständigkeit“ erklärt. Von Seiten der DWK kam der wohlwollende Schlusssatz: „Im Übrigen gehen wir davon aus, dass durch die von Ihnen angekündigte Veranstaltung keine Gefährdung für die Substanz der von uns dem Bundesamt für Strahlenschutz zum Gebrauch überlassenen Einrichtung ausgeht.“

Das Bundesamt für Strahlenschutz als Betreiber des Erkundungsbergwerks hatte die förmliche Bitte um Genehmigung des Zutritts erst kurz vor Weihnachten erhalten. Mit einer Antwort wird deshalb wohl erst im Januar zu rechnen sein.

Besonderer Hintergrund der Mauerkunst-Aktion ist die Tatsache, dass die Mauer um das Erkundungsbergwerk in nächster Zeit abgebaut werden soll. Darauf haben sich Bund und Land verständigt. Demnach bietet sich hier die einmalige Möglichkeit, legal ein großflächiges Gesamtkunstwerk zu schaffen, das den ungebrochenen Protest gegen die Atomtechnik sichtbar macht.

Interessenbekundungen für eine Teilnahme an der Mauerkunst-Aktion werden vom Büro der Kulturellen Landpartie unter der E-Mail: klp@kulturelle-landpartie.de gesammelt.