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Nach Streit Tierheim spricht Hausverbote aus

Im Salzwedeler Tierschutzverein hat es heftigen Streit gegeben. Mehrere Leute dürfen das Gelände nicht mehr betreten.

Von Alexander Walter 12.02.2016, 02:00

Hoyersburg l Kleinkrieg im Hoyersburger Tierheim. Wie die Volksstimme erfuhr, hat es in den vergangenen Wochen und Monaten mehrere Hausverbote für ehemalige Vorstandsmitglieder des Tierschutzvereins gegeben. Zwei Tierheim-Mitarbeitern wurde gekündigt. Auch sie dürfen das Gelände in Hoyersburg nicht mehr betreten. Was war passiert?

Am 21. Januar 2016 bemerkte Tierheim-Mitarbeiterin Kristin Eitner-Kütt, dass zwei Hunde über Nacht nicht in die innenliegenden Zwinger gebracht worden waren. „Daraufhin hat es einen Streit mit der Leiterin Franziska Thiemann gegeben und sie hat mich vom Gelände geworfen. Da ich noch in der Probezeit war, habe ich wenige Tage später die Kündigung erhalten“, berichtete Kristin Eitner-Kütt am Donnerstag.

Ein Fakt, den Franziska Thiemann so nicht stehen lassen will. „Ja, es hat einen Fehler gegeben und zwei Hunde waren die Nacht über draußen. Aber es handelte sich um Schäferhunde, die sowieso gewöhnt waren, an der frischen Luft zu sein“, erklärte sie. Um sicher zu sein, dass beide Tiere keinen Schaden davongetragen hätten, habe man sie tierärztlich untersuchen lassen. „Frau Eitner-Kütt hat mich wüst beschimpft. Dabei ging es nur ganz kurz um diesen Vorfall. Danach ging es gleich unter die Gürtellinie und sie hat mich mehrfach bedroht“, erinnerte sich Franziska Thiemann. Als Chefin habe sie keine andere Möglichkeit gesehen, als ein Hausverbot auszusprechen.

Mittlerweile sei Kristin Eitner-Kütt nicht nur gekündigt, sondern aufgrund des Vorfalls auch aus dem Tierschutzverein ausgeschlossen worden.

Die zweite Kündigung musste die Tierheimleitung an einen schwerbehinderten, langjährigen Mitarbeiter aussprechen. „In den vergangenen Wochen hat sich seine Arbeitseinstellung sehr zum Negativen entwickelt. Er hat sich nicht an Regeln gehalten und dadurch ist ein Hund verletzt worden“, erklärte Franziska Thiemann. Nach mehreren erfolglosen Gesprächsangeboten und Klärungsversuchen sei man in Absprache mit dem Tierschutzverein zu dem Schluss gekommen, sich von dem jungen Mann zu trennen.

Auch Bärbel Domke, die den Tierschutzverein 21 Jahre geführt hatte, darf nach Meinungsverschiedenheiten das Tierheim-Gelände nicht mehr betreten. Bei ihrer Verabschiedung im März 2014 hatte sie noch einen Frühlingskorb vom Vorstand erhalten. „Neben mir wurden weitere sieben oder acht Personen ausgeschlossen“, sagte Domke. „Das waren alles zuverlässige Leute.“

Zu den Gründen der Eskalation wollte Domke sich nicht näher äußern. Sie sagte aber: „Wir haben uns kritisch geäußert, deshalb wurden wir hinausbefördert.“ Franziska Thiemann sieht das anders. Ihr gehe es zuerst um das Wohl ihrer Schützlinge. „Seit ich die Leitung des Tierheims am 1. Januar übernommen habe, hat sich hier einiges verändert. Es geht schließlich nicht darum, die Tiere nur zu versorgen, sondern die Gebäude zu renovieren und auszubauen sowie das Geld zusammenzuhalten.“ Dafür seien neue Strukturen und Arbeitsweisen eingeführt worden, was bei einigen ehemaligen Mitarbeitern und Helfern auf Unverständnis gestoßen sei.

Vorläufiger Höhepunkt des Streits ist ein Drohbrief, der am Mittwoch im Postkasten des Tierheims lag. Auf einem Zeitungsausschnitt, auf dem Franziska Thiemann zu sehen ist, ist handschriftlich ein Pfeil mit dem Wort „weg“ auf ihren Kopf gerichtet. Mittlerweile hat die Tierheimleiterin die Polizei verständigt. „Ich fühle mich bedroht. Aber ich weiß, wofür ich das hier tue. Ich werde nicht aufgeben und den eingeschlagenen Weg fortsetzen.“