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Caritas-Festspiele Beetzendorf als Oase zum Auftanken

Die Caritas-Festspiele lockten am Sonnabend zum nunmehr 18. Mal in den Beetzendorfer Park.

Von Anke Pelczarski 30.05.2016, 03:00

Beetzendorf l „Wir feiern zum 18. Mal. Damit sind wir volljährig“, merkte Alexander Haase, Einrichtungsleiter des Caritaswohnheimes Friedrich Lorenz Beetzendorf, mit einem Augenzwinkern an. Das Begegnungsfest unter freiem Himmel habe sich etabliert. Die Besucher aus weiter entfernten Regionen würden sich auf den Tagesausflug richtig freuen, um schöne Stunden miteinander zu verleben. Und auch die 110 Bewohner aus Beetzendorf würden diesem besonderen Tag entgegen fiebern.

Nach der Regenschlacht im Vorjahr spielte diesmal das Wetter mit. Pfarrer Andreas Lorenz hatte das Thema „Oasen in der Wüste des Lebens“ für den Gottesdienst ausgewählt. Er bezeichnete die Caritas-Festspiele in Beetzendorf als Oase, wo sich gut auftanken lasse. Der Pfarrer regte die Zuhörer an, über den Satz „Das ist doch selbstverständlich“ intensiver nachzudenken. Denn einiges sei nicht selbstverständlich: das Leben in Frieden seit 71 Jahren, die Unterstützung für Gehandicapte, dass in Beetzendorf gefeiert werden dürfe. „Eigentlich ist nichts selbstverständlich. Wenn man das kapiert, wird man viel dankbarer“, fügte er hinzu.

Klaus Skalitz, Diözesan-Caritasdirektor, hatte den weiten Weg aus Halberstadt nach Beetzendorf nicht gescheut. Ihm würde die Aufschrift auf den T-Shirts der Beetzendorfer Mitarbeiter gefallen, auf denen stehe, „es ist normal, verschieden zu sein“. Genau das würde zu den Caritas-Festspielen passen, die wichtig für die Begegnung seien. „So ein Gemeinschaftstag ist gelebte Inklusion“, lobte er.

Jörgen Hinnah agierte als Programmdirektor und kündigte die einzelnen Darbietungen an. Doch bevor es losging, wollte er von den Zuschauern wissen, was ab dem 18. Geburtstag erlaubt sei. „Rauchen“, „Abends länger draußen bleiben“, „Alkohol trinken“ waren drei Antworten, die zur Bühne hinauf gerufen wurden. Jörgen Hinnah ergänzte, dass auch das Lotto-Spielen, das Anschauen von Filmen mit dieser Altersbegrenzung und das Stechen eines Tattoos jetzt möglich sei. „Zu unserem 18-Jährigen haben wir ein klein wenig was geändert“, fügte er hinzu. Erstmals würden Vertreter der Borghardt-Stiftung zu Stendal, der Halleschen Behindertenwerkstätten und der Lebenshilfe Tangerhütte das Programm bereichern. Andere Kulturbegeisterte seien schon seit Jahren dabei. Dazu zählte der Programmdirektor auch die Tanzgruppe „Die Womies“ des Wohnheimes der Lebenshilfe Mieste, die mit dem Tanz Santiano brillierte und die Gäste in eine andere Welt entführte.

Für die Technik sorgten Holger Berlinicke und Oliver Buerke, die manch eine Tücke meistern mussten. Doch sie schafften es, dass jede Gruppe ihren Auftritt, wenn auch etwas später als geplant, absolvieren konnte. Und auch das Wetter hielt bis zum Schluss. Bei Sonnenschein fuhren die Besucher am Nachmittag wieder nach Hause.