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Protest Nächste Jeetze-Brücke vor dem Abriss

Nach dem Abriss der Jeetzebrücke an der Feldstraße in Salzwedel steht der Rückbau einer weiteren Querung bei Hoyersburg an.

Von Alexander Walter 03.11.2016, 02:00

Salzwedel l Am Sonntagnachmittag mit dem Rad mal eben durch die Wiesen von Salzwedel nach Hoyersburg radeln - das könnte bald schwieriger werden. Nach dem unter Protesten der Anwohner vollzogenen Abriss der Jeetze-Querung an der Feldstraße vor zwei Jahren, steht nun offenbar der nächste Brücken-Rückbau bevor. Konkret geht es um eine im Volksmund auch als „Panzerbrücke“ bezeichnete Querung der Jeetze nordwestlich von Hoyersburg.

Die Stadt hat vertraglich bis Ende November die Verkehrssicherungspflicht für das in Landesbesitz befindliche Bauwerk. Wie die Volksstimme erfuhr, hat der zuständige Landesbetrieb für Hochwasserschutz und Wasserwirtschaft (LHW) nun im Rathaus angefragt, wie es mit der Brücke weitergehen soll. Die Alternativen: Weiternutzung durch die Stadt oder Abriss durch den LHW.

Die Hürden für eine Weiternutzung sind hoch. Das Umweltamt des Altmarkkreises habe wegen des baulichen Zustands der Querung bereits jegliche Nutzung untersagt, erklärt Stadtsprecher Andreas Köhler auf Anfrage.

Falls die Stadt eine Nutzung anstrebe, sei die Brücke „zu ertüchtigen und entsprechend den Erfordernissen instand zu setzen“.

Für das Rathaus ist das keine Option. „Eine Sanierung ist aufgrund der finanziellen Lage der Stadt nicht möglich“, sagt Köhler. Untätig sei man im Rathaus dennoch nicht geblieben. So habe die Verwaltung beim Bund für Umwelt- und Naturschutz (BUND) angefragt, ob dieser die Brücke übernehmen und sanieren wolle.

Auf Nachfrage winkt Dieter Leupold, BUND-Projektkoordinator Grünes Band, aber ab. „Die Brücke entspricht nicht dem Stand der Technik. Wir haben schon mal in Betracht gezogen, dort ein Geländer anzubringen, aber es gibt nicht einmal Statikunterlagen“, sagt er. Eine Weiternutzung würde einen Neubau bedeuten. „Das ist im Moment außerhalb unserer Möglichkeiten.“

Eine neue Situation sieht Leupold bei einem Abriss ohnehin nicht. „Die Brücke ist schon seit Jahren als Überfahrt offiziell gesperrt“, betont er. De facto gebe es damit schon jetzt keine Verbindung mehr durch die Wiesen.

Anders sieht das Wolfgang Kappler, Fraktionschef von Salzwedel Land. „Bei einem Abriss der Brücke würde das Grüne Band zerschnitten. Viele Maßnahmen zur Erschließung des Naturgebiets nördlich von Salzwedel würden damit zerstört“, sagt der Chüttlitzer.

„Das wäre sehr bedauerlich, man sollte schauen, welche Möglichkeiten es gibt, die Querung zu retten“, erklärt auch Norbert Hundt, Fraktionsvorsitzender von SPD und Für Salzwedel. Beide Stadträte könnten sich vorstellen, dass die Verwaltung die Brückensanierung als Gegenstand in die Verkaufsverhandlungen zum Stadtwald nimmt.

Erst Dienstag war bekannt geworden, dass die Landgesellschaft Sachsen-Anhalt, ein Unternehmen vom Land und der Landwirtschaftlichen Rentenbank Frankfurt, Teile des Stadtwalds am Grünen Band übernehmen will.

Auch wenn diesmal die Baufälligkeit der Brücke und nicht Renaturierungsmaßnahmen der Anlass sind – Wolfgang Kappler will, dass sich ein Brückenabriss wie 2014 in der Feldstraße in Salzwedel nicht wiederholt. „Schon dieser Abriss hätte nicht not getan“, sagt er.