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Altenpflege Welling-Schule schließt ohne Vorwarnung

Wegen niedriger Schülerzahlen schließt das Welling-Bildungswerk überraschend mehrere Standorte, unter anderem in Salzwedel.

Von Marco Heide 23.07.2016, 03:00

Salzwedel l Obwohl die Welling-Schule im sozialen Bereich junge Erwachsene ausbildet, ist der Umgang mit den Auszubildenden alles andere als sozial. Wie die Volksstimme am Freitag erfuhr, wurde die Schulleitung kurzfristig informiert, dass die Einrichtung unverzüglich schließt. Am gestrigen Freitag hatten die ersten Schüler ihre Kündigungen im Briefkasten. Dort begründet der Träger, das Bildungswerk R. Welling gGmbH, die Schließung mit zu niedrigen Schülerzahlen. Neben dem Standort Salzwedel schließen die Welling-Schulen in Burg und Magdeburg ebenfalls.

Die Azubis, die für die schulische Ausbildung 50 Euro monatlich zahlen müssen, stehen vor dem Problem, sich schnellstmöglich eine neue Schule suchen zu müssen, um ihre Ausbildung als Altenpfleger fortsetzen zu können. Zwar hat der Träger in dem Schreiben auf den Standort Stendal verwiesen, doch „ich glaube nicht, dass dort die Kapazitäten für alle Schüler ausreichen“, erklärt eine Auszubildende im Gespräch mit der Volksstimme.

Der Betreiber der Welling-Schule, das Nestor Bildungsinstitut aus Berlin, ließ gestern eine Anfrage der Volksstimme zu den Gründen der Schließung unbeantwortet. Die Einrichtung war erst im Herbst 2015 aus dem ehemaligen Verwaltungsgebäude der Großbäckerei an der Schillerstraße an den Gerstedter Weg umgezogen.

Für die Lehrer- und Schülerschaft ist die Situation sehr schwierig. Die Schließung „traf die Schulleitung, die Lehrerschaft und natürlich uns Schüler wie ein Faustschlag ins Gesicht“, berichtet eine Auszubildende. „Die genauen Gründe sind uns nicht bekannt. Wir wissen nur, dass wir jetzt ein riesiges Problem haben“, erklärt die junge Frau und fügt hinzu: „Nicht nur, dass wir uns um eine neue Schule kümmern müssen... Nein, wir verlieren wahrscheinlich auch unsere Klassenkameraden, mit denen wir schon so lange die Schulbank drücken und die wir natürlich lieb gewonnen haben.“

Ebenso hart trifft es die jungen Erwachsenen, die in diesem Jahr eine Lehre als Altenpfleger beginnen wollten. Sie erfahren nicht einmal zwei Wochen vor Beginn ihrer Ausbildung, dass ihr Träger schließt und sie ohne Ausbildungsplatz dastehen. Und dann sind da noch die Lehrkräfte, denen die Arbeitslosigkeit droht. „Ich habe noch nie so engagierte Lehrer wie hier erlebt“, sagt die Auszubildende.