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Altmark-Center Was vom Prestige-Objekt übrig blieb

Der Bau des Altmark-Centers in der Buchenallee war das erste große städtbauliche Projekt in Salzwedel nach der Wende.

Von Antonius Wollmann 01.07.2017, 01:01

Salzwedel l Nein, Feierlichkeiten gab es nicht. Keine Hüpfburg auf dem Parkplatz, kein Kinderschminken, keine ausrangierten Schlagerstars, die mit ihren Auftritten in Einkaufszentren ihr Gnadenbrot verdienen. Völlig unbemerkt ist das Altmark-Center Anfang Juni 25 Jahre alt geworden.

Vor 15 Jahren sah das noch ein wenig anders aus. Ganze drei Tage lang organisierte die damalige Immobilienverwaltung ein Fest zum zehnten Geburtstag. Kurz zuvor hatte das Einkaufszentrum seinen Namen gewechselt. Aus der Passage war das Center geworden. Des besseren Zusammenhalts der verschiedenen Geschäfte wegen, so die Begründung damals.

Warum zum 25. Jubiläum die Feierlichkeiten ausfielen, ist unklar. Die Vermutung liegt nahe, dass die große Begeisterung für das Klinkergebäude im Laufe der Jahre schlicht verflogen ist. Dabei galt das Einkaufszentrum kurz nach der Wende als Symbol für eine bessere Zukunft. 1990 war die Idee geboren, ein Jahr später erfolgte die Grundsteinlegung. In straffem Tempo wurde das Gebäude hochgezogen, im Fe- bruar 1992 der erste Teil eröffnet, bevor im Juni des gleichen Jahres der Komplex mit insgesamt rund 14 350 Quadratmetern Gesamtfläche fertiggestellt war. 24 Millionen Mark flossen in das Projekt.

Von „Salzwedels Renommierobjekt“ schrieben die Zeitungen. Was in diesem Zusammenhang aber nicht verschwiegen werden sollte: Bei den Innenstadthändlern stieß das Altmark-Center auf wenig Gegenliebe. Sie befürchteten, dass die Vielzahl an Geschäften ihnen das Wasser abgraben würde.

Wer sich dieser Tage im Hauptgebäude an der Buchenallee aufhält, dem schlägt in erster Linie Tristesse entgegen. Nicht so sehr im Eingangsbereich. Dort, wo der Edeka-Supermarkt seine Heimat hat, herrscht reger Betrieb. Auch beim Bäcker stehen die Kunden oft Schlange. Ein Tabak-und Zeitschriftenladen sowie ein Drogeriemarkt halten sich ebenfalls wacker. Ein Friseur komplettiert das Angebot.

Doch sobald man sich weiter vor wagt, wird es öde. Hier reiht sich eine leer stehende Ladenzeile an die nächste. Das Blumenparadies ist schon lange untergegangen, der Copy-Shop ebenfalls Geschichte. Eine Rolltreppe wartet derweil auf die dringend benötigte Reparatur. Wie hoch der Leerstand im Altmark-Center derzeit tatsächlich ist, ist allerdings unklar. Eine entsprechende Anfrage ließ das zuständige Unternehmen, das das Altmark-Center seit März 2012 verwaltet, unbeantwortet. Auch über die generelle Vermarktungssituation äußerte es sich nicht. Eine Pressemitteilung aus dem Februar 2016 liest sich aber positiv: Es wird vermeldet, dass das Finanzamt seinen Mietvertrag langfristig verlängert hat. Die vermietete Fläche vergrößerte sich sogar um 1719 Quadratmeter.