Amerika-Linie Die Zahlen entscheiden

Bis zum Dezember 2018 fahren die Regionalbahnen zwischen Stendal und Salzwedel. Einige Haltepunkte stehen aber zur Diskussion.

Von Antonius Wollmann 12.01.2017, 11:01

Salzwedel l Brunaus Ortsbürgermeisterin Ortrun Cyris ist spürbar erleichtert, wenn man sie auf die Entscheidung der Nahverkehrsgesellschaft Sachsen-Anhalt (Nasa) anspricht, die Regionalbahnverbindung zwischen Stendal und Salzwedel nicht zu streichen. Bis zum Dezember 2018 werden die Regionalbahnen auf jeden Fall weiter fahren und damit an den Bahnhöfen Brunau-Packebusch und Pretzier halten.

Ortrun Cyris weiß, wie wichtig die Anbindung an das Schienennetz für die Einwohner ist: „Viele Schichtarbeiter nutzen den Bahnhof Brunau-Packebusch, um in beide Richtungen zu pendeln. Außerdem sind viele Schüler, die entweder nach Stendal oder Salzwedel fahren, unbedingt auf die Verbindung abgewiesen.“

Die Streichung der Regionalbahn wäre dagegen ein fatales Signal gewesen. „Es wäre der Eindruck entstanden, dass unsere Region immer mehr vom Rest des Landes abgeschnitten wird“, sagt die Ortsbürgermeisterin.

18 Regionalbahnen fahren derzeit zwischen Montag und Freitag täglich auf der Amerika-Linie. Ob dies über die 2018 hinaus der Fall sein wird, ist derzeit noch nicht zu prognostizieren. Jedoch stehen die Chancen nicht schlecht. Nach zähen Verhandlungen zwischen dem Bund und den Ländern fließen bis ins Jahr 2031 275 Millionen Euro aus Bundesmitteln ins regionale Schienennetz von Sachsen-Anhalt. „Ursprünglich sollte diese Summe geringer sein. Wäre es gekommen, hätten viele Verbindungen zur Disposition gestanden“, sagt Wolfgang Ball, Pressesprecher der Nasa.

Die 275 Millionen Euro sind allerdings nicht das einzige Kriterium für oder gegen den Erhalt einer Strecke. „Letztendlich hängt es davon ab, wie viele Fahrgäste die Züge benutzen“, sagt der Nasa-Presseprecher. Stürzt die Nachfrage deutlich ab, würde die Diskussion erneut beginnen. „Es geht dabei um Steuergelder und um die Frage, wie sinnvoll sie eingesetzt werden“, sagt Wolfgang Ball.

Bereits jetzt beobachtet die Nasa die Fahrgastzahlen genau. „Mit 230 Reisenden pro Werktag in den Regionalbahnen gehört die Strecke Stendal-Salzwedel nicht zu den häufig genutzten im Land“, sagt der Pressesprecher. Allerdings sei der Wert für die neuen Bundesländer nicht ungewöhnlich. Auch der Bedeutung für die westliche Altmark sei man sich bewusst.

Zur Zeit prüft die Nasa jedoch nicht die Regionalbahnverbindung als solche, sondern die Nutzung der Haltepunkte. „Pretzier und Brunau-Packebusch sind dabei aber außen vor“, gibt Wolfgang Ball Entwarnung für den Altmarkkreis. Betroffen ist der Nachbarkreis. Eine Entscheidung steht dabei fest: In Meßdorf werden ab dem Sommer 2017 keine Züge mehr halten. Dafür waren die Nutzerzahlen zu niedrig. „Bei weniger als 15 Personen täglich wird es kritisch für einen Haltepunkt“, sagt der Nasa-Sprecher. Im Falle von Kläden und Steinfeld läuft derzeit die Prüfung.