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Aus für Produktion Konfrontation vor Verhandlung bei Fricopan

Die Fronten zwischen dem Immekather Betriebsrat und der Fricopan-Unternehmensleitung verhärten sich vor der nächsten Verhandlungsrunde.

Von Uta Elste 17.06.2016, 03:00

Salzwedel/Immekath l Am Sonntag und am Montag soll im Fricopan-Werk in Immekath die Produktion stillstehen. Darüber informierte Ex-Betriebsratsvorsitzender und Landtagsabgeordneter Andreas Höppner (Die Linke). Der Betriebsrat plant daher am Montagmorgen eine Aktion vor den Werkstoren als Empfang der Verhandlungsdelegation des Unternehmens. Höppner rechnet damit, dass Ende Juni, Anfang Juli die ersten Mitarbeiter entlassen werden sollen. „Es geht nur noch um den Interessenausgleich und den Sozialplan. Eine Transfergesellschaft habe nie eine Rolle gespielt“, so Höppner weiter.

Eine Transfergesellschaft für die Fricopan-Mitarbeiter fordert auch der Landtagsabgeordnete Jürgen Barth (SPD). „Das Unternehmen hat jahrelang Wertschöpfung aus der Region gezogen, da hätte ich auch eine entsprechende Rückgabe erwartet“, sagt der Lockstedter.

Einig sind sich die Landtagsabgeordneten der westlichen Altmark dahingehend, dass die Förderrichtlinien für Unternehmensansiedlungen verändert werden müssen. Mit den Vorschlägen zur Weiterentwicklung der Richtlinie werde man sich im Wirtschaftsausschuss des Landtages beschäftigen, so Uwe Harms (CDU), der auf das frühzeitige vertrauensvolle Miteinander in der Ansiedlungspolitik verweist.

Dorothea Frederking (B 90/Grüne), Carsten Borchert (CDU) und Andreas Höppner werden konkreter, fordern eine Verlängerung der Bindefrist für die Landesgelder für zehn Jahre. Dabei müsse es auch um die Qualität der Arbeitsplätze gehen, ergänzt Andreas Höppner. Es müssten unbefristete Arbeitsplätze geschaffen werden für Mitarbeiter, die auch nach Tarif bezahlt werden. Leiharbeit dürfe nicht zugelassen werden. Jürgen Barth weist in diesem Zusammenhang auch auf Einsetzung von Betriebsräten hin. „Ich weiß allerdings nicht, wie das der Koalitionspartner von der CDU sieht. Wohl anders als wir“, so Jürgen Barth weiter.

Carsten Borchert spricht sich dafür aus, die Fördermittelrichtlinien auch länderübergreifend zu gestalten.

Aufgrund der Schließung von Fricopan nach Ablauf der Bindefrist für die Fördermittel beobachte er jetzt besonders aufmerksam die Entwicklung im Glunz-Werk in Nettgau, einem Ortsteil der Gemeinde Jübar, in der Borchert Bürgermeister ist. Dort sei die Bindefrist für Fördermittel noch nicht abgelaufen. Kürzlich hatten sich die Glunz-Mitarbeiter die Rückkehr des Unternehmens zur Tarifbindung erstreikt (die Volksstimme berichtete).

Am Dienstag, 21. Juni, ist aufgrund der Fricopan-Schließung eine weitere Gesprächsrunde in Klötze mit Vertretern des Wirtschaftsministeriums, des Fricopan-Betriebsrates, der Investitions- und Marketinggesellschaft sowie des Altmarkkreises und der Stadt Klötze geplant.

Vertreter von Fricopan oder des Mutterkonzerns Aryzta werden nicht teilnehmen, bestätigte Fricopan-Sprecher Günter Lindinger. Zum einen sei der Termin schon lange für ein Treffen mit der Konzernspitze vorgesehen. „Zum anderen erwarten wir von diesem Gespräch keine Lösungen. Die sehen wir in den Verhandlungen.“

Den Produktionsstopp von Sonntag, 6 Uhr, bis Dienstag, 6 Uhr, erklärt Günter Lindinger mit der Auftragslage. Bestimmte Frischeprodukte würden bei der aktuellen Wetterlage nicht im sonstigen Umfang abgesetzt.