1. Startseite
  2. >
  3. Lokal
  4. >
  5. Nachrichten Salzwedel
  6. >
  7. Deutsche Küche als Zukunftschance

Ausbildung Deutsche Küche als Zukunftschance

Daniel Sekan aus Afrika will am 1. September eine Ausbildung zum Koch im Salzwedeler Hotel Sieben Eichen beginnen.

08.07.2017, 01:00

Salzwedel l „Ich möchte arbeiten“, sagt Daniel Sekan im Volksstimme-Gespräch. Er weiß genau, dass dies auf Dauer nur möglich ist, wenn er eine entsprechende Ausbildung absolviert hat. Deshalb ist er froh und glücklich, dass er am 1. September eine Ausbildung im Salzwedeler Hotel Sieben Eichen beginnen kann, wie sein breites Lächeln beweist, als die Sprache darauf kommt. Seit März 2013 lebt er in der Hansestadt. Aus humanitären Gründen habe er seine Heimat verlassen, dort große Probleme gehabt, wie er erzählt.

Inzwischen blickt der 37-Jährige optimistischer in die Zukunft. Er freut sich, dass er einen Ausbildungsplatz bekommen hat. Koch will er werden. „Ich koche schon immer gern“, erzählt er.

Dass ihm diese Arbeit auch im Restaurant- und Hotelalltag liegt, hat er als Minijobber und im Praktikum ausprobiert. Er ist schon länger als Küchenhilfe in dem Hotel tätig und hat viel gelernt, wie sein Kollege Maik Pomp bestätigt. Schnitzel braten beherrscht er inzwischen perfekt. Doch auch die anderen Sachen, die vielleicht nicht so viel Spaß machen, kann er gut. Ob Kartoffeln schälen, Gemüse schnippeln, Reinigungsarbeiten, der angehende Kochlehrling gibt sich bei allem große Mühe, wie sein Kollege bestätigt. Und ergänzt: „Es ist zu merken, dass er wirklich will.“ Die flexiblen Arbeitszeiten, sprich Schichtdienst, die andere vor den Jobs im Gaststättengewerbe zurückschrecken lassen, machen Daniel Sekan nichts aus.

Afrikanisch hat er in der Hotelküche noch nicht gekocht. Er konzentriert sich darauf, die Rezepte für typisch deutsche Gerichte zu lernen. Stolz ist er, dass er eine Wohnung hat und nicht mehr in der Asylbewerberunterkunft leben muss. Mit der Ausbildung kommt ein weiterer Schritt, in Deutschland Fuß zu fassen, hinzu. Nach Abschluss der Lehre möchte er in seinem Beruf arbeiten. Und er will sich anstrengen, noch besser Deutsch zu lernen und an der Aussprache feilen.

Das erwartet auch seine künftige Chefin Annette Wnuck von Lipinski von ihrem neuen Auszubildenden. Ansonsten ist sie aber sehr zufrieden mit der gezeigten Einsatzbereitschaft, die der Mann aus Benin bereits unter Beweis gestellt hat. Das mit dem Deutschlernen werde mit dem Ausbildungsstart in der Berufsschule in den dortigen Sprachklassen intensiviert, ist die Hotelchefin zuversichtlich.

Begonnen hatte alles mit einem Praktikum, vermittelt über die Agentur für Arbeit. Beide Seiten wollten sich kennenlernen und „sehen, wie es passt“, so Wnuck von Lipinski. Minijob und ein weiteres Praktikum schlossen sich an. „Und dann stand die Frage, was wir daraus machen“, erzählt sie.

Das Angebot einer Ausbildungsstelle sei naheliegend gewesen. Und für die Hotelchefin eine gute Alternative, denn sie hat bisher keine einzige Bewerbung von Schulabgängern auf eine Lehrstelle erhalten. „Weder als Koch noch im Restaurantbereich“, erzählt sie.

Sie könne sich daher vorstellen, weiteren Migranten eine Chance auf Ausbildung oder einen Job zu geben. „Grundsätzlich stehe ich dem sehr aufgeschlossen gegenüber“, betont die Hotelinhaberin.