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Bauerntag Preisverfall plagt Landwirte

Hinter den Landwirten im Altmarkkreis Salzwedel liegt ein schwieriges Jahr.

Von Antje Mewes 18.02.2017, 02:00

Winterfeld l Ruinöse Milchpreise, geringe Erlöse bei den Druschfrüchten und ein Imageverlust für die Tierhaltung sind beim Kreis-Bauerntag in Winterfeld beklagt worden. Um die Einnahmeverluste aufgrund der niedrigen Preise für landwirtschaftliche Produkte auszugleichen, bleibe vielerorts nur die Kostenbremse. Das wirke sich negativ auf die Weiterentwicklung der Betriebe aus, schätzte der Vorsitzende des Kreis-Bauernverbandes, Raimund Punke, ein. Einige Milchproduzenten hätten im vergangenen Jahr „schmerzliche Entscheidungen getroffen“. Punke: „Jeder Betrieb, der mit der Milchproduktion aufgehört hat, ist für einen Landkreis mit einem Anteil von 25 Prozent Grünland an der Landwirtschaftsfläche ein gravierender Einschnitt.“

Lösungen seitens der Politik habe es lediglich in Form „kleinerer Hilfspakete“ bei der Milch sowie in Form von Zuschüssen der Berufsgenossenschaft gegeben. „Gespräche mit dem Lebensmitteleinzelhandel und den Molkereien brachten keine richtungsweisenden Ergebnisse“, erklärte der Kreisvorsitzende beim Kreis-Bauerntag. Der derzeitige Trend bei den Milchpreisen bedeute einen langen Weg zurück zur Normalität.

Der Kreisverband hat 70 Mitgliedsbetriebe, die 51  000 Hektar bewirtschaften. Eine stabile Zahl, wie Punkte berichtete. Bewegt habe die Landwirte auch die Novelle der Düngeverordnung, das Auf und Ab bei der Bewertung des Wirkstoffes Glyphosat oder die breit geführte öffentliche Debatte über Tierschutz in der Nutztierhaltung. Hart ging der Vorsitzende mit Bundes-Umweltministerin Barbara Hendricks (SPD) ins Gericht, so unter anderem wegen der „Befeuerung der Diskussion zu den Treibhausgasen aus der Landwirtschaft“. Der „Knaller“ sei ihre inzwischen zurückgenommene Reimkampagne über den landwirtschaftlichen Berufsstand gewesen. Bei allen Forderungen hinsichtlich Tier- und Umweltschutz dürfe nicht vergessen werden, dass die Wertschöpfung im ländlichen Raum von der Landwirtschaft abhänge.

Einen breiten Raum nahm in den Redebeiträgen das Ansehen der Landwirtschaft in der Bevölkerung ein. Es regiere die Devise „Geiz ist geil“, sagte der Präsident des Landesbauernverbandes, Olaf Feuerborn. Dabei werde wenig auf Gütesiegel geachtet. Zudem herrsche allein wegen der vielen Label Unübersichtlichkeit.

Wichtig ist aus seiner Sicht die Fortführung von Schulprojekten. Im Altmarkkreis haben sich 2016 21 Schulen mit 851 Schülern beteiligt. Das gelte es, auf die Städte auszuweiten. „Die Lehrer sind unsere Multiplikatoren“, sagte Feuerborn.

Die Landwirte fremdeln weiterhin mit ihrer neuen Landesministerin Claudia Dalbert (Grüne). Immerhin habe es inzwischen Zugeständnisse hinsichtlich der Personalstellen in den Ämtern für Landwirtschaft, in der Forstverwaltung, für die Landesanstalt und die Schule in Haldensleben gegeben, berichtete er. Alles in allem sehe er die Interessen der Landwirte in der Landespolitik ungenügend vertreten. Das wies der Landtagsabgeordnete Jürgen Barth (SPD) zurück. In der aktuellen Legislaturperiode habe es keine Zusammenarbeit mit dem Bauernverband oder Aktivitäten hin zu Gesprächen mit Abgeordneten gegeben. Diese Aussage brachte Landwirt Harald Könnig auf den Plan: Er erwarte von den gewählten Vertretern, dass sie sich für die Region einsetzen und die Bauern nicht im Stich lassen. Könnig: „Wir wollen nicht zum Spielball werden.“