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Bevölkerungszahl Salzwedel hat wieder 25000 Einwohner

Seit Juli sind fast 1000 Menschen mehr in die Altmark gekommen. Vor allem sind es Flüchtlinge, die die Zahlen nach oben treiben.

Von Alexander Walter 11.12.2015, 00:01

Salzwedel l Am Dienstagabend war es soweit: Erstmals seit Januar 2011 knackte Salzwedel wieder die Marke von 25.000 Einwohnern. Aktuell leben demnach 25.057 Menschen in der Stadt. Nachdem die Einwohnerzahl in den vergangenen Jahren stetig sank, waren die Zahlen bereits seit Ende Juli massiv angestiegen (damals hatte Salzwedel 24 611 Einwohner; siehe Grafik). Zu verdanken ist die unerwartete Stabilisierung ausschließlich dem Zuzug von Flüchtlingen in die Stadt.

Lebten am 31. Juli noch 917 gemeldete Zuwanderer aus dem Ausland in Salzwedel, so waren es gestern 1451 – ein Plus von 534 in viereinhalb Monaten.

Im selben Zeitraum ist die deutsche Bevölkerung weiter leicht geschrumpft. Ihre Zahl sank von 23.694 auf 23.606, ein Minus von 88 Personen. Der negative Trend bei der Entwicklung der Zahl der ansässigen Einwohner setzt sich damit fort.

Dass die Hansestadt so stark vom Zuzug von Ausländern profitiert, liegt vor allem an der Standortwahl für die Unterbringung von Flüchtlingen durch den Altmarkkreis. Allein in den Gemeinschaftsunterkünften am Fuchsberg und in der Fabrikstraße stellt der Kreis derzeit rund 150 Plätze zur Verfügung. Hinzu kommen 120 Betten in der Notunterkunft Kollwitzhalle und etliche Wohnungen im Stadtgebiet.

Im nächsten Jahr sollen die Kapazitäten weiter steigen. So sollen zusätzliche Unterkünfte in der Kollwitzschule und der ehemaligen Wellingschule entstehen. Ob die allein dort geplanten 270 Plätze auch ausgeschöpft werden, ist abhängig von der Entwicklung der Flüchtlingszahlen im nächsten Jahr.

Salzwedels Hauptamtsleiter Matthias Holz zeigte sich gestern zufrieden über das Einwohner-Plus. „So etwas ist immer erfreulich, schon aus fiskalischen Gründen“, sagte Holz.

Soll heißen: Das Plus bei den Einwohnern, zieht auch höhere Schlüsselzuweisungen durch das Land nach sich. Hinzu kommt eine gestiegene Nachfrage nach Lebensmitteln, Konsumgütern und Dienstleistungen. Alles in allem wirkt die Zuwanderung damit wie ein lokales Konjunkturpaket für die Wirtschaft der Stadt.

In Sachen Landeszuweisungen bleibt allerdings ein Haken: Mehr Geld bekommt Salzwedel erst, wenn das Statistische Landesamt die Zahlen auch offiziell feststellt. Das geschieht rückwirkend. Für die Zuweisungen im Jahr 2016 etwa gelte die Einwohnerzahl vom 31. Dezember 2014, sagte Matthias Holz.

Wissenswerter Nebenaspekt: Die oder der künftige Bürgermeister Salzwedels darf sich nach der offiziellen Feststellung des Überschreitens der 25.000 Einwohner-Marke bei gleichem Gehalt wieder Oberbürgermeister nennen. Von der Regelung profitierte 2011 bereits die damalige Bürgermeisterin Sabine Danicke. Nach der Zwangseingemeindung von Steinitz und Wieblitz-Eversdorf überstieg die Einwohnerzahl damals erstmals die Marke von 25.000. Obwohl sie später wieder fiel, durfte Danicke ihren Titel bis zur Neuwahl behalten. Gleiches würde auch diesmal gelten.

Wie dauerhaft das Einwohner-Plus sein wird, ist allerdings fraglich. Längst nicht alle Flüchtlinge können auf Anerkennung hoffen. Und viele Einwanderer bevorzugen nach einer Anerkennung ihres Flüchtlingsstatus Großstädte als Lebensort. Eckhard Gnodtke, stellvertretender Landrat des Altmarkkreises hatte zuletzt erklärt, er rechne damit, dass weniger als ein Drittel der Zuwanderer in der Altmark bleiben werde. Das Bevölkerungs-Plus könnte sich also noch als Zwischenhoch entpuppen.