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Bilderstreit Krogel: "Ich bin tief enttäuscht"

Jochen Krogel wird keines der Bilder seines Vaters vom Salzwedeler Danneilmuseum bekommen.

Von Fabian Laaß 04.03.2016, 02:00

Salzwedel l Er wollte 26 Bilder – nun bekommt er gar keins. Jochen Krogel, Sohn des bekannten Salzwedeler Malers Heinz-Werner Krogel, ist schockiert. Seit 20 Jahren versucht der Mindener nun schon, einige Werke seines Vaters zu bekommen (wir berichteten). „Nach der Vermittlung durch die Volksstimme und der Nachricht von Salzwedels Landrat Michael Ziche, er werde sich mit der Angelegenheit beschäftigen, hatte ich wirklich gehofft, dass die ganze Sache ein positives Ende nimmt“, berichtete Jochen Krogel gestern auf Nachfrage.

Die Mitglieder des Sport- und Kulturausschusses des Altmarkkreises Salzwedel diskutierten während der jüngsten Sitzung am 24. Februar über die Krogel-Bilder, die seit 1978 zum Inventar des Danneilmuseums gehören. „Der Altmarkkreis wollte Herrn Krogel entgegenkommen, indem man ihm ohne Anerkennung einer Rechtspflicht anbot, von einigen Bildern mit familiärem Bezug hochwertige Repliken zu erstellen. Dies wurde von ihm mit Verweis auf sein angebliches Recht zurückgewiesen. Es wird empfohlen, auf weitere Zugeständnisse zu verzichten“, erklärte Kreissprecherin Birgit Eurich in einer Pressemitteilung.

Für Jochen Krogel bedeutet diese Nachricht das vorläufige Ende seines Traumes, die Werke seines Vaters, die für ihn von unschätzbarem, ideellem Wert sind, in seinem Haus aufhängen zu können.

„Ich bin tief enttäuscht. Es ist doch ein Unding, mir vorzuschlagen, nachgemachte Bilder erhalten zu können. Die Repliken hätten gern im Danneilmuseum aufgehängt werden können“, sagt Jochen Krogel.

Heinz-Werner Krogel war 1961 aus politischen Gründen mit seiner Familie über Berlin in die Bundesrepublik geflüchtet. In seiner Salzwedeler Wohnung ließ er nicht nur Möbel, sondern auch nahezu alle Werke zurück. Da er in der DDR fortan als Republikflüchtiger galt, wurde sein Hab und Gut eingezogen.

Im Rahmen des Vermögensgesetzes wäre es Jochen Krogel bis zum 30. Juni 1993 möglich gewesen, die Arbeiten seines Vaters zurückzufordern. „Ich habe aber erst 1996 erfahren, wo die Bilder sind. Da war die Frist schon abgelaufen“, sagte der gebürtige Salzwedeler. Klein beigeben, will Jochen Krogel aber so schnell nicht.