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Brandserie Polizei prüft ältere Fälle

Nach der Brandserie vom Wochenende sitzt ein 18-Jähriger Salzwedeler in U-Haft. Er gibt lediglich zu, ein Feuer gelegt zu haben.

Von Marco Heide 24.10.2016, 21:00

Salzwedel l Die Ermittlungen zur Brandserie in Salzwedel mit elf zerstörten Autos und rund 110.000 Euro Schaden (die Volksstimme berichtete) laufen auf Hochtouren. „Mehrere Beamte sind derzeit an dem Fall dran und untersuchen, ob der 18-Jährige für weitere Brandstiftungen verantwortlich ist“, erklärt Polizeisprecher Frank Semisch auf Nachfrage der Volksstimme. Der junge Mann, der derzeit in Untersuchungshaft sitzt, gibt bisher lediglich zu, dass er am Sonntagmorgen den Ford an der Karl-Marx-Straße abgefackelt habe. Die Taten in der Nacht von Freitag auf Sonnabend an der Neutorstraße und auf dem Bahnhofsparkplatz bestreitet er.

Laut Semisch prüfen die Kriminalisten auch, ob es Zusammenhänge mit Pkw-Bränden gibt, die länger zurückliegen. Konkret nannte er den Fall vom 3. Oktober, als Unbekannte ein Auto auf dem Parkplatz am Chüdenwall anzündeten.

Die Beamten schießen sich bei den Ermittlungen aber keinesfalls nur auf den 18-Jährigen ein. „Wir prüfen genau, ob es möglicherweise Mittäter gibt oder völlig andere Personen gibt, die mit den Fällen etwas zu tun haben“, erklärt Semisch. Generell sieht der Polizeisprecher derzeit aber keine erhöhte Gefahr für weitere Pkw-Brände. Autobesitzern, die sich dennoch unwohl fühlen, rät er, ihre Fahrzeuge nach Möglichkeit auf verschlossenen Stellflächen zu parken, oder helle und stark frequentierte Orte zum Abstellen der Wagen zu nutzen.

Diese Tipps nützen den Opfer der Brandserie nichts mehr. „Auf die Fahrzeughalter kommt richtig Stress zu. Vor allem, wenn sie keine Teilkasko haben“, weiß Versicherungsfachmann Stephan Brückner aus Salzwedel. „Dann müssen die Halter auch den Abtransport und die Entsorgung für den Pkw selbst zahlen. Diejenigen, die wenig Geld haben und sich nur die Pflichtversicherung leisten können, treffen solche Brandstiftungen besonders hart“, weiß der Experte.

Ein Lichtblick an dem Wochenende war indes der Einsatz dreier junger Salzwedeler, die den 18-Jährigen am Sonntagmorgen am Bahnhof auf frischer Tat ertappten und stellten. „Das ist super gelaufen“, lobt Frank Semisch. Allerdings rät er auch zur Vorsicht: „Jeder sollte genau abwägen, ob er zu einem selbstständigen Eingreifen körperlich in der Lage ist. Ein Anruf bei der Polizei ist aber immer drin und hilft uns ebenfalls.“