1. Startseite
  2. >
  3. Lokal
  4. >
  5. Nachrichten Salzwedel
  6. >
  7. Im Dienst des schnellen Internets

Breitbandausbau Im Dienst des schnellen Internets

Der Zweckverband Breitband Altmark hat mit dem 38-Jährigen Andreas Kluge einen hauptamtlichen Geschäftsführer.

Von Uta Elste 05.04.2017, 03:00

Salzwedel l Die Antwort auf die Frage nach seinem Wohnort hat Andreas Kluge bereits seiner neuen Aufgabe angepasst: „Ich wohne im Cluster 4“, sagte er während seiner Vorstellung in der Regionalversammlung des Zweckverbandes. Genauer gesagt ist Andreas Kluge mit seiner Familie in Jübar zu Hause. Nach beruflichen Stationen unter anderem bei Siemens, wo er in der Softwareentwicklung für den Transrapid tätig war, und im Deutschen Zentrum für Luft- und Raumfahrt jetzt die Position als Geschäftsführer des Zweckverbandes Breitband Altmark. Für Andreas Kluge eine Lebensaufgabe. „Die Zukunft aktiv mitzugestalten, das hat man selten“, sagt er.

Aber wie wird das Internet der Zukunft sein? „Komplett anders“, beantwortet Andreas Kluge die Frage ohne zu zögern. Bislang sei das Internet eine Art Spielwiese, wo sich alle Anwendungen, private ebenso wie professionelle, nebeneinander tummeln. Doch in Zukunft werde man für professionelle Anwendungen Bandbreiten reservieren. Für die Kommunikation von Fahrzeug zu Fahrzeug beispielsweise, wenn via Internet über Stau oder auf Rot schaltende Ampeln informiert wird.

In diesem System werde dann automatisch Rettungsfahrzeugen oder Straßenbahnen der Vorrang eingeräumt. Telemedizin werde eine weitere Anwendung mit vielen Möglichkeiten sein. „Wir werden auch anders konsumieren“, entwirft Andreas Kluge die Zukunft weiter. Für TV-Beiträge sitzen die Zuschauer nicht mehr zu feststehenden Zeiten vor dem Bildschirm, sondern rufen diese später zu beliebigen Zeiten ab. Beispielsweise in Arendsee wohnen und für ein Unternehmen im Silicon Valley arbeiten, sei dann möglich. „Wir bauen die Infrastruktur für den schönsten Arbeitsplatz zu Hause. Oder E-Learning – ein Lehrer in Salzwedel unterrichtet Kinder an verschiedenen Orten. Das ist nichts Visionäres.“ Aber: Die Datenmenge und der Bedarf an schnellem Internet werde dann enorm steigen.

„Deshalb verlegen wir pro Anschluss sechs Fasern, auch wenn für den aktuellen Bedarf eine Faser ausreicht“, ergänzt Landrat Michael Ziche, der bis zu Kluges Amtsantritt die Aufgaben des ZBA-Geschäftsführers übernommen hatte. Auch wenn man nicht direkt in die Zukunft sehen könne, soweit sind sich Michael Ziche und Andreas Kluge einig: Der Bedarf wird schneller steigen als gedacht.

Eine komplette Region mit einem Leitungsnetz zu versorgen sei ein komplizierter Prozess. Seine ersten Tagen im ZBA-Domizil an der Salzwedeler Neutorstraße seien super vorbereitet gewesen, resümiert Andreas Kluge. Gremienarbeit und Ansprechpartner kennenlernen stand für ihn zunächst auf der Agenda. „In ländlichen Regionen ist der persönliche Kontakt wichtig.“

In seinen ersten Wochen wurde der neue ZBA-Geschäftsführer auch mit diversen Überraschungen konfrontiert, so in der als Cluster 1 bezeichneten Region um Arneburg. Für das herkömmliche Verfahren zur Verlegung der Leitungen meldete der Kampfmittelsuchdienst Bedenken an und empfahl statt dessen die Verlegung per Spülbohrung.

Die wichtigste Aufgabe für den neuen ZBA-Geschäftsführer bis Ende März: Die Abgabe der Anträge auf Landesfördermittel, die die Zuschüsse des Bundes ergänzen sollen. Fördermittel fließen allerdings nur für die sogenannten weißen Flecken, die nach Verlegung der Glasfaserkabel Datenmengen ab 150 MBit senden und empfangen können. Der Ausbau durch andere Anbieter mit Datenmengen von mindestens 30 MBit wird nicht gefördert.

Wichtig sei, für Fördermittelanträge die Kosten möglichst genau abzuschätzen, auch wenn der Antrag zunächst eine Grobplanung darstelle, erläutert Andreas Kluge. Da sind zum Beispiel die komplizierteren Bodenverhältnisse in der östlichen Altmark, nennt er ein Beispiel. Eine Detailplanung schließe sich später an, und Überraschungen, beispielsweise archäologische Grabungen, sind ohnehin nie ausgeschlossen.

Der Ausbau des Glasfasernetzes im Gebiet des Zweckverbandes soll in diesem und im kommenden Jahr erfolgen. Welche Aufgaben werden sich dann anschließen? „Der Zweckverband ist ein Infrastrukturunternehmen, dann wird es um Managementaufgaben und eine engere Verzahnung mit der Wirtschaft gehen“, so Landrat Michael Ziche.