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Brietzer Teiche Anstaupläne liegen auf Eis

Ein weiteres Anstauen des Wassers auf den Flächen des Bundes für Umwelt- und Naturschutz (BUND) an den Brietzer Teichen wird es nicht geben.

Von Fabian Laaß 29.06.2016, 01:01

Brietz l Vielen kritischen Fragen sah sich Dieter Leupold, Projektleiter Grünes Band Sachsen-Anhalt des BUND, am Montagabend beim Vor-Ort-Termin an den Brietzer Teichen ausgesetzt. Zwar hatte er Thomas Kriese von einem Stendaler Planungsbüro mitgebracht, um die Bedenken der Anwohner zu zerstreuen, doch das gelang den beiden Männern nicht. „Der Ortschaftsrat hat Unterschriftenlisten gegen die Anstaupläne von den Bürgern bekommen. Insgesamt haben 103 Einwohner unterzeichnet“, erklärte Ortsbürgermeister Wolfgang Kappler.

Eine dieser Listen hatte die örtliche Jagdgenossenschaft geführt. „Wir sind von Haus zu Haus gegangen und haben uns mit den Bürgern unterhalten. Manche Familien können schon jetzt nur mit Gummistiefeln in den Garten gehen, weil dort das Wasser steht“, betonte Elke Aschmann von der Jagdgenossenschaft. Die Maßnahmen seien vom BUND und dem Stendaler Planungsbüro so konzipiert worden, dass die Auswirkungen des Anstauens nur auf die Flächen des BUND begrenzt bleiben würden, entgegnete Dieter Leupold.

„Sie müssen bei den Planungen aber die wasserführenden Schichten im Erdreich berücksichtigen. Passiert das nicht, ist es doch eine Milchmädchenrechnung“, erklärte Steffen Heidler. Sven Liebich war sich hingegen sicher, dass es bereits Staumaßnahmen des BUND an den Teichen gegeben hat. „Sie haben eine Stauung angelegt und jetzt soll dem zugestimmt werden. Das ist doch ein wenig spät“, so Liebich. Er sehe das als Vertrauensbruch. „Wären Sie gleich zu uns gekommen, wäre es für alle einfacher gewesen“, fügte er an.

Rainer Aschmann schlug vor, das Gelände zu vertiefen, anstatt das Wasser anzustauen. „Man kann dem Wasser sicherlich auch entgegenbuddeln. Aber das wäre ein immenser Aufwand“, erklärte Dieter Leupold. Die Anstaumaßnahmen hätten das Ziel, Brutplätze für bedrohte Wiesenbrüter wie Kiebitz und Bekassine und Lebensraum für Amphibien, Pflanzen und Insekten zu schaffen. Ohne ausreichend Wasser auf den Grünflächen hätten Raubtiere wie der Waschbär leichtes Spiel, berichtete der Projektleiter.

Er könne aber auch die Bedenken der Anwohner verstehen. Deshalb bot er an, den Antrag auf das weitere Anstauen zurückzuziehen. „Wir werden den Zustand zunächst einmal weiter beobachten. In diesem Jahr waren wir sehr zufrieden“, sagte Leupold.

Die Ortschaftsratsmitglieder berieten während der anschließenden Sitzung über die verschiedenen vom BUND geplanten Maßnahmen. Das weitere Einlassen von Wasser in die Flachgebiete sowie die Neu- und Umgestaltung von Gräben wurde abgelehnt. Einstimmig sprachen sich die Ortsräte hingegen für das Anlegen von Kranich-Schlafplätzen sowie die Gestaltung eines Libellengrabens aus.

„Wir haben am Ostrand des Gebietes einen Graben mit Vogel- und Helmazurjungfern. Die Population dieser seltenen Fließwasserlibellen ist von großer Bedeutung“, berichtete Dieter Leupold am Dienstag auf Volksstimme-Anfrage. Um in dem Graben optimale Bedingungen für die Libellen zu schaffen, müssten dort kleinere Veränderungen vorgenommen werden. „Im Großen und Ganzen habe ich das Votum auch so erwartet. Wir werden den Anstau-Antrag in den kommenden Tagen schriftlich zurückziehen. Ich hoffe, dass wir mit den bewilligten Maßnahmen im Herbst beginnen können“, sagte Dieter Leupold.