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Burghof-Premiere Theater und Wein harmonieren

Theater im Apenburger Burghof: Rund 200 Gäste waren bei der Premiere am Sonntag mit dabei.

Von Oliver Becker 26.07.2016, 01:00

Apenburg l Für Andreas Schwieger war es am Sonntagnachmittag Anspannung pur. „Wie würde die erste Theaterveranstaltung angenommen werden?“, war für ihn die große Frage. Denn schließlich lag die Verantwortung und damit das finanzielle Risiko in seinen Händen. Erst vor vier Jahren hatte er mit „Siegel von Apenburg“ eine gemeinnützige GmbH gegründet, um die Veranstaltungen auf der Apenburger Burg weiterhin absichern zu können. Mit dieser Theaterveranstaltung hatte er ein neues Terrain betreten.

Erst als sich vor dem Eingang zur Burg eine lange Schlange bildete, fiel nach und nach die Anspannung von ihm ab. Und als dann rund 200 Zuschauer in dem alten Burgareal auf den Stühlen und Bänken Platz genommen hatten, gab er sich gelassener.

Es hatte vieler Vorbereitungsarbeiten bedurft, um der ersten Veranstaltung dieser Art einen entsprechenden Rahmen zu geben.

Andreas Schwieger hatte die Vorstellung, dass es nicht nur ein Ausflug in die französische Kulturgeschichte sein sollte, sondern auch ringsum alles perfekt darauf abgestimmt. So gab es nicht nur französisches Theater, sondern auch französischen Wein und Madeleins, ein Feingebäck ebenfalls aus unserem Nachbarland, allerdings in einem Apenburger Backofen gebacken. Der Wein, den Schwieger aus Frankreich, zum Teil aus Bergerac, mitgebracht hatte und die Erzeugnisse aus dem Backofen, die in Frankreich so begehrt sind,wie hierzulande der Baumkuchen, fanden reißenden Absatz.

Mit Cyrano de Bergerac des Schriftstellers Edmont Rostand hatte Schwieger einen besonderen Schatz aus dem kulturellen Fundus der Franzosen geholt. Und mit dem Theater der Altmark einen Partner gefunden, der dieses Thema gekonnt auf der Bühne umsetzen kann.

Im Schatten des alten Burgturmes und der jahrhundertealten Eiche im Burghof hatten es sich am Sonntagnachmittag die Gäste wahrlich gemütlich gemacht. Kleine Tischchen boten Abstellmöglichkeiten für Gläser und Knabberzeug. Der alte Burghof eignete sich vortrefflich für diese Art der Aufführung.

Ein Teil der Gäste hatte auf Stühlen und Bänken Platz genommen. Der Rest nutzte die Rasenfläche als Sitzmöglichkeit.

Andreas Schwieger erfüllte sich an dem Nachmittag selbst einen lang gehegten Traum. Seit der Wende bereist er das südwestliche Nachbarland in jährlichem Abstand. Die Kultur und die Lebensart faszinieren ihn. Ausschlag für die Aufführung in der Apenburger Burg war für ihn ein Besuch der Theateraufführung im Stendaler Gerberhof.

„Es war die beste Umsetzung des Theaterstückes, die ich bisher gesehen habe“, gab er zu Beginn der Aufführung bekannt. Viele Telefonate später war der Termin im Veranstaltungskalender der GmbH fixiert. Und am Sonntag wurde eines der am häufigsten gespielten Theaterstücke im Apenburger Burghof einem erwartungsvollen Publikum präsentiert.

Und dieses sollte nicht enttäuscht werden. Auch wenn die Theatercrew aus nur drei Schauspielern bestand, die immer wieder in verschiedene Rollen schlüpften, war es eine hochkarätige Darbietung. Volker Wackermann als der Mann mit der langen Nase, also Cyrano, Simone Fulir, welche die Zuschauer als die angebetete Roxane, als Duenna, Montfleury und als Soldaten erlebten, sowie Tilmar Kuhn, der gleich sieben Rollen besetzte, überzeugten mit Mimik, Gestik und Sprachdarbietung. Manches wirkte absichtlich improvisiert, was allerdings den Unterhaltungswert noch steigerte. Das Publikum wurde direkt in das Stück miteinbezogen. Der Testlauf war somit, zur Zufriedenheit aller, bestens über die Bühne gelaufen.

„Dieses war in erster Linie den vielen Helfern zu verdanken, die sich an dem Vorhaben und dessen Umsetzung beteiligt hatten“, sagte Schwieger.

Mit dem Burgfest im September werden es im Burghof in diesem Jahr drei Veranstaltungen sein. Schwieger könnte sich gut vorstellen, auch im nächsten Jahr eine Theateraufführung zu präsentieren. Ein spezielles Stück hatte er dabei schon im Kopf. Mit der Komödie „Der eingebildete Kranke“ von Moliere begebe man sich ebenfalls wieder in den französischen Kulturraum. Für den frankophilen Apenburger Schwieger stellt das allerdings kein Problem dar.