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Deutschunterricht Sprachlehrer bleiben erhalten

Ein Erlass der Landesregierung macht es möglich: Sprachlehrer werden noch bis 30. Juni an Salzwedeler Schulen arbeiten.

Von Antonius Wollmann 05.03.2017, 02:00

Salzwedel l Nicht nervös, aber doch einigermaßen besorgt waren vier Salzwedeler Schulen im vergangenen Herbst. Das Bildungsministerium hatte angekündigt, die Verträge der Sprachlehrer nicht zu verlängern. Diese waren zusätzlich eingestellt worden, um die Integration von Kindern mit Migrationshintergrund zu beschleunigen. Im Zuge der Flüchtlingskrise war die Zahl der Schüler ohne Deutschkenntnisse auch in Salzwedel gestiegen.

Vor dem Hintergrund des ohnehin eng geschnürten Personalkorsetts stellen die Sprachlehrer eine nicht unerhebliche Entlastung der regulären Lehrkräfte dar. Nun geben die Lessing-Ganztagsschule, die Comenius-Schule, die Lessing-Grundschule und die Perver-Grundschule Entwarnung. Die Verträge ihrer zusätzlichen Lehrer, je Schule ist ein Sprachlehrer angestellt, sind bis zum 30. Juni verlängert worden. Möglich wurde dies durch einen Erlass der Landesregierung. „Die Sprachlehrer während des Schuljahres zu entlassen, hat aus Sicht des Bildungsministeriums wenig Sinn ergeben“, sagt Stefan Thurmann, Sprecher des Bildungsministeriums, auf Nachfrage der Volksstimme.

Deshalb habe das Ministerium einerseits den Bedarf der Schulen und andererseits die Qualifikation der Sprachlehrer analysiert. Das Resultat: Von landesweit ursprünglich 188 eingestellten Kräften dürfen 84 bis zum Ende des Schuljahres weitermachen. Die vier Salzwedeler Sprachlehrer gehören dazu.

An der Perver-Grundschule etwa kümmert sich ein pensionierter Lehrer um eine Sprachklasse. „Er unterrichtet 16 Schüler aus allen vier Jahrgangsstufen“, sagt Schulleiterin Angela Ritter-Hundt. Der Deutschunterricht sei ideal, um die Integration zu beschleunigen. Sind ihre Deutschkenntnisse gut genug, rücken sie in die regulären Klassen auf. Insgesamt haben 24 Kinder an der Schule Anspruch auf den Deutschunterricht. Er steht den Neuankömmlingen 18 Monate lang zu.

14 Schüler aus allen Jahrgängen sind an der Lessing-Grundschule in der Sprachklasse. Von Montag bis Freitag können sie sich während der ersten drei Stunden voll und ganz auf den Erwerb der deutschen Sprache konzentrieren. „Ohne die Kollegin, die dafür verantwortlich ist, wäre es in der Tat schwieriger für uns“, sagt Schulleiterin Christine Dürrenfeld. Die Klassen- und Fachlehrer würden sonst an ihre Grenzen geraten. Ähnlich ist die Lage an den weiterführenden Schulen. Ist an der Lessing-Ganztagsschule ebenfalls ein Lehrer im Ruhestand für die Sprachförderung zuständig, erledigt an der Comeniusschule ein Quereinsteiger den Job. Über den ist Schulleiter Norbert Hundt voll des Lobes: „Er macht es pädagogisch sehr gut und ist eine Bereicherung.“

Und angesichts der Unterrichtsversorgung von nur 88 Prozent zu Beginn des Schuljahres auch fast nicht zu entbehren. Den 20 aus dem Ausland stammenden Jugendlichen, die derzeit von ihm unterrichtet werden, adäquat die deutsche Sprache beizubringen, käme sonst einer fast nicht zu schaffenden Herausforderung gleich.

Christine Dürrenfeld, Leiterin der Lessing-Grundschule, betont den sozialen Faktor des zusätzlichen Deutschunterrichts. „Sprechen die ausländischen Schüler Deutsch, reduziert sich automatisch das Konfliktpotenzial“, sagt sie. Gleichzeitig betont sie: „Bei nur 89 Prozent Unterrichtsversorgung ist unser Sprachlehrer goldwert.“ Das wird auch noch bis zum 30. Juni so bleiben.