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Einzelhandel Ende des Jahres ist Schluss

Ein weiteres Traditionsgeschäft der Hansestadt Salzwedel schließt zum 31. Dezember seine Pforten.

Von Arno Zähringer 26.11.2016, 02:00

Salzwedel l  Seit 14 Jahren führen Otto Wüstemann und seine Frau Alveina ihren Laden in der Burgstraße 38. Doch zum Jahresende ist Schluss. Es schlagen wahrlich zwei Herzen in seiner Brust. Schließlich sind 14 Jahre eine lange Zeit, in der es Höhen, aber auch Tiefen gab. „Doch irgendwann muss man ja auch mal aufhören“, sagt Otto Wüstemann. Jetzt sei für den 67-Jährigen der richtige Zeitpunkt gekommen, aus Altersgründen das Geschäft in der Burgstraße zu schließen. Auf rund 120 Quadratmetern wurden in der Burgstraße, „wir haben uns dort sehr wohl gefühlt“, unter anderem Sonnenschutz, Gardinen, Textilien und Dekorationsartikel verkauft.

Damit ist es zum Jahresende allerdings vorbei, die Türen werden geschlossen. „Nicht weil wir müssen, das ist Quatsch, sondern aus Altersgründen“, ergänzt er im Gespräch mit der Volksstimme. Eigentlich, so lautete der Plan, sollte die Firma komplett an einen Nachfolger übergeben werden, aber dieses Vorhaben hat sich letztlich dann doch zerschlagen.

Deshalb wird der gelernte Maurer- und Parkettlegermeister, der „auf dem Bau groß geworden ist“, nicht ganz aufhören. Denn das Bodengeschäft am Nordbockhorn 20 wird noch bis Juni 2017 weitergeführt. Dann, so hofft der Noch-Selbstständige, soll es ein anderer übernehmen. Zeitweise hatte Wüstemann zehn Mitarbeiter, jetzt sind es noch drei.

Zudem ist es zurzeit noch zu früh, die Hände in den Schoß zu legen, denn das Auftragsbuch ist voll. Im Jobcenter in Gardelegen müssen beispielsweise noch 2000 Quadratmeter Boden verlegt werden und auch in einem Neubau in Kalbe gibt es noch viel zu tun.

Seit 1982 ist Otto Wüstemann selbstständig. Diesen Entschluss hat er bis heute nicht bereut. „Ich würde es wieder machen, denn im Handwerk hat man mit ein bisschen Kreativität viele Möglichkeiten.“ Deshalb rät er auch jungen Menschen, Mut zu haben, eine Firma zu gründen und keine Angst vor den notwendigen Krediten zur Firmengründung zu haben. „Man braucht ja das Geld, um aktiv werden zu können.“

Apropos aktiv: Otto Wüstemann hat keine Angst vor dem Ruhestand. Klar, ein bisschen ausruhen wollten sich seine Frau und er schon. Aber da sind ja auch noch die Enkelkinder, die ihn beanspruchen werden. Außerdem müssten das Haus und der Garten mal „wieder auf Vordermann gebracht werden“. Dies sei in der Vergangenheit etwas zu kurz gekommen.

Und dann ist er ja auch noch bei der Werbegemeinschaft Salzwedel eine treibende Kraft. Ein Engagement, das ihm Spaß macht, das er aber auf längere Sicht gesehen doch ein bisschen reduzieren will. Schließlich sollen die Jüngeren ja auch mal ran.

Deshalb dürfte das Ehepaar Wüstemann künftig öfter an der See zu sehen sein, besonders die deutsche Ostsee hat es den beiden angetan. Zum Glück sei er „topfit“, sei bislang noch nie im Krankenhaus gewesen – „außer zum Arbeiten.“