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Energiewende Avacon investiert in Netzausbau

Mehrere Millionen Euro sollen beim Netzausbau am Standort Salzwedel für eine Energiewende eingesetzt werden.

Von Fabian Laaß 23.06.2016, 21:00

Salzwedel l Die Avacon investiert in diesem Jahr wieder kräftig in den Ausbau ihrer Netze. Allein am Standort Salzwedel sollen 6,6 Millionen Euro eingesetzt werden, um die Netze zukunftsfähig zu machen. „Der Strukturwandel in der Energielandschaft erfordert leistungsstarke Netze. Gerade die Altmark ist eine Erneuerbare Energien-Region, in der Strom dezentral, also an vielen Standorten erzeugt wird“, erklärt Standortleiter Bernd Karius. Daher seien die Mittel- und Niederspannungsleitungen ein unverzichtbarer Dreh- und Angelpunkt des Energietransports in der Region.

Im rund 2000 Quadratkilometer großen Netzgebiet, das im Wesentlichen den Landkreis Lüchow-Dannenberg, die Regionen Diesdorf-Dähre-Arendsee-Seehausen sowie die Hansestadt Salzwedel umfasst, halten die rund 50 Mitarbeiter zirka 3400 Kilometer Mittel- und Niederspannungsleitungen sowie 1200 Kilometer Gasleitungen instand.

Mit dem Netzkonzept Umspannwerk Nettgau wird 2016 ein Großprojekt von zwei Millionen Euro beendet. Es beinhaltet die Optimierung des bestehenden Netzes und den Ausbau für die weitere Aufnahme von Strom aus Erneuerbaren Energien. In diesem Rahmen werden in zahlreichen Orten vorhandene Trafostationen modernisiert, so beispielsweise in Salzwedel Am Perver Berg und Am Güterbahnhof.

Im Altmarkkreis Salzwedel liege der Grünstromanteil auf das Jahr gerechnet bei 160 Prozent. „Das heißt, dass rund 60 Prozent des im Jahr erzeugten Stroms von uns in andere Regionen abtransportiert werden müssen“, berichtet Andreas Forke, Kommunalreferent der Avacon. Um die Netzstabilität nicht zu gefährden, müssten Windkraftanlagen zum Teil abgestellt werden. „Die Leute wundern sich dann immer, warum sich bei gutem Wind die Räder nicht drehen“, so Andreas Forke.

191 Windkraftanlagen würden dabei mit 582 Gigawattstunden den Großteil der Energie erzeugen. Die 2103 Photovoltaikanlagen produzieren hingegen nur 79 Gigawattstunden. „In den kommenden 20 Jahren steigt die installierte Leistung von Photovoltaik- und Windkraftanlagen im Altmarkkreis Salzwedel um rund 60 Prozent“, prognostiziert Bernd Karius. Zudem würden die Betreiber von Windkraftanlagen ihre Räder immer öfter „repowern“. Die Windräder werden dabei bis auf eine Höhe von 170 bis 200 Meter aufgestockt.

In mehreren Orten, darunter Bombeck, Klein Gerstedt, Klein Grabenstedt, Nettgau oder Winkelstedt sollen noch in diesem Jahr die Niederspannungs-Freileitungen verschwinden und durch Erdkabel ersetzt werden. Allein dafür sind rund 1,53 Millionen Euro eingeplant.

„Wir informieren die Kommunen immer recht frühzeitig, damit sie gegebenenfalls Mittel für die Erneuerung der Straßenbeleuchtung einplanen können“, sagt Standortleiter Karius. Auch mit dem Zweckverband Breitband Altmark (ZBA) habe man eine Kooperationsvereinbarung getroffen. „Wir befinden uns in intensiven Gesprächen mit dem ZBA. Bei Erdarbeiten in den Orten legen wir ein Leerrohrsystem, das dann für den Breitbandausbau benutzt werden kann“, so Karius.

Die Avacon in Salzwedel testet aber auch, wie Elektromobilität im ländichen Raum funktioniert und welche Rolle Elektroautos in der Energiewende spielen. „Wir haben zurzeit zwei Testfahrzeuge von Nissan. Wir testen sie auf ihre Alltagstauglichkeit im gewerblichen Einsatz“, erklärt Steffen Heuer, Projektleiter E-Mobilität am Standort Salzwedel. Leider würden die Fahrzeuge besonders bei der Reichweite schnell an ihre Grenzen stoßen. „Mit dem Transporter kommt unser Monteur nur 70 Kilometer weit. Das Messfahrzeug schafft immerhin 150 Kilometer“, so Heuer. Der Test sei dennoch sehr wichtig, um beispielsweise zu erkunden, wie eine interne Elektro-Tankstellen-Infrastruktur aussehen müsste.