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Erdgas Die Gasfackel leuchtet wieder

Jahrelang hat der Traditionsverein Erdöl-Erdgas Salzwedel für ein Denkmal gekämpft. Am Sonntag wurde es enthüllt.

Von Antonius Wollmann 15.05.2017, 01:01

Salzwedel l 48 Jahre ist es mittlerweile her, dass die Erdgasförderung in Salzwedel im großen Stil begann. Am 17. August 1969 strömte zum ersten Mal altmärkisches Erdgas nach Magdeburg. In der Folge entwickelte sich das Fördergebiet zum zweitgrößten in Europa. Fast die halbe DDR bezog ihre Energie vom Volkseigenen Betrieb (VEB) Ergasförderung Salzwedel. Nach der Wende war damit keineswegs Schluss. Zuerst unter französischer Flagge für das Unternehmen Gaz de France Suez, heute für die ENGIE E&P Deutschland GmbH.

Auch darüber hinaus hat der VEB seine Spuren in der Hansestadt hinterlassen. Das Kulturhaus wurde nicht zuletzt zu Ehren seiner Mitarbeiter errichtet, auch beim Bau der Schwimmhalle war der Betrieb maßgeblich beteiligt. Nur ein Denkmal, das explizit an die Salzwedeler Erdgas-Tradition erinnerte, fehlte. Bis gestern. Denn Sonntagvormitttag stellten mehrere regionale Unternehmen eine sogenannte Erdgasfackel vor der Schwimmhalle auf. Weithin sichtbar erinnert sie nun an das bedeutende Kapitel Salzwedeler Industriegeschichte.

Zunächst hebt ein Krahn den 11,5 Meter langen und rund 4 Tonnen schweren Koloss an. Von der Straße aus wird die Fackel an ihren Standort gebracht. Danach ist Milimeterarbeit gefragt. Ganz exakt muss die Fackel auf dem Fundament, das vorher noch einmal gereinigt worden ist, platziert werden. Erst als sie schnurgerade und ohne die geringste Neigung steht, wird sie fest geschraubt.

„Engie hat uns das gute Stück zur Verfügung gestellt“, berichtet Bernd Steinmetz. Er ist Mitglied desTraditionsvereins Erdöl-Erdgas und zusammen mit dem Vereinsvorsitzenden Peter Hinz und dessen Stellvertreter Wolfram Ringleb dafür verantwortlich, dass das Vorhaben in die Tat umgesetzt worden ist. Noch vor ein paar Jahren sei die Fackel in Betrieb gewesen und habe Abgase verbrannt, die bei der Erdgasförderung entstehen.

Verziert ist die zum Denkmal umfunktionierte Fackel mit dem roten Schriftzug Erdöl/Erdgas. Außerdem prangen an ihr Schlägel und Eisen, die traditionellen Zeichen des Bergbaus, ergänzt mit der Bergarbeiter-Losung „Glück auf“. Auf ihrer Spitze thront das Zeichen des ehemaligen VEB Erdgasförderung Salzwedel, eine stilisierte Gasflamme. Gase wird sie in Zukunft nicht mehr abfackeln, gut erkennbar leuchten hingegen schon. Dafür sorgen an der Spitze montierte LED-Leuchten. „Sobald es dunkel wird, geht das Licht an“, sagt Wolfram Ringleb.

Dass das Denkmal nun an so prominenter Stelle steht, ist indes keineswegs selbstverständlich. Die ehemaligen Erdgas-Mitarbeiter hatten schon vor sechs Jahren mit den Planungen begonnen. „Damals wurde das Thema im Marketingausschuss des Stadtrates diskutiert. Die Idee war, an den Kreisverkehren Salzwedeler Symbole errichten“, erinnert sich Bernd Steinmetz. Als Standort hatte sein Verein eigentlich einen Kreisverkehr außerhalb der Stadt favorisiert.

Jedoch legte der Altmarkkreis sein Veto ein. Doch weil die ehemaligen VEB-Mitarbeiter und die Stadtverwaltung es damit nicht bewenden lassen wollten, begann die Suche nach einer Alternative. Fündig wurde man vor der Schwimmhalle. Zur Zufriedenheit aller Beteiligten. „Hier kommen viele Menschen vorbei. Es ist fast ideal“, sagt Bernd Steinmetz.