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Fiat-Treffen Das Auto mit dem Höllen-Sound

Zum 23. Mal trafen sich Fiat-Fans in der Altmark. 160 Autos waren am Wochenende am Sportplatz in Kuhfelde zu sehen.

Von Marco Heide 04.07.2016, 12:24

Kuhfelde l „Schrauben ist mein Leben“, erklärt Bernd Benke. Diese Aussage glaubt dem Fiat-Fan jeder, der das aktuell fertiggestellte Projekt des Weferlingers zu Gesicht beziehungsweise Ohren bekommt. Beim Auto-Treffen in Kuhfelde zeigte Benke erstmals einen Fiat Cinquecento, der akustisch direkt aus der Hölle zu kommen scheint. „Eigentlich sollte es eine Stretchlimousine werden. Aber dann habe ich ein Unfall-Motorrad gekauft, bei dem nur noch der Motor lief“, erläutert der Weferlinger. Der Schrauber baute das Kawasaki-Triebwerk in seinen Cinquecento ein und verwandelte den Kleinwagen in einen 250 PS starken und 500 Kilogramm leichten Rennboliden. Neben ordentlich Kraft, erzeugt der Motor einen ohrenbetäubenden Lärm, wenn Bernd Benke das Aggregat auf 14 000 Umdrehungen pro Minute hochreißt. Doch was macht man mit so einem Auto, das niemals eine Straßenzulassung bekommt? „Ich würde schon gerne einmal auf die Viertelmeile mit dem Auto gehen“, erklärt der Weferlinger.

Doch wer denkt, dass es den Tuner vorrangig um Leistung geht, der liegt falsch. Für die meisten ist ihr Auto ein Kunstwerk, das sie selbst gestalten können. In vielen Wagen sind unzählige selbstgebaute Elemente enthalten, die jeden Wagen zu einem Unikat machen. Der Pkw von Thorsten Serguhn aus Wanne-Eickel trägt sogar einen eigenen Namen. Er hat seinen Fiat Grande Punto zu einem Fiat Gold Fever alias Grandetta transformiert. Die neue Modellbezeichnung resultiert daraus, dass Thorsten Serguhn für seinen Italo-Flitzer auch Teile vom Alfa Romeo Giulietta verwendet hat – Grande Punte plus Giulietta gleich Grandetta.

Das fahrende Kunstwerk ist in Schwarz-Gold-Optik gehalten und sieht nicht nur ziemlich teuer aus. In dem Wagen sind mehrere tausend Euro echtes Gold verbaut. „Der Wagen ist etwa 50 000 Euro wert. So hoch ist jedenfalls die Versicherungssumme“, erklärt Thorsten Serguhn.

Wie viel Geld im Fiat von Marcel Schwarz steckt, weiß der Bottroper nicht genau. Aber das spielte für den Schrauber auch keine Rolle. Nahezu jede freie Minute nutzt er, um seinen Grande Punto zu verschönern. Alles, was er selbst machen kann, erledigt er allein. Die Carbon-Teile in dem Fahrzeug fertigte er selbst. Dafür stellte sich Marcel Schwarz auch mal den Wecker, um mitten in der Nacht aufzustehen und eine neue Lage Kohlefaser aufzutragen.

Die Arbeit, die die Tuner in ihre Autos stecken, kann eigentlich nicht bewertet werden. Dennoch gab es im Rahmen des Fiat-Treffens mehrere Wettbewerbe. Bei der Bewertung des gesamten Autos räumten Thorsten Serguhn und Marcel Schwarz Pokale ab. Außerdem traten die Fiat-Fans beim Auspuff-Contest, bei dem es um Lautstärke ging, sowie dem Car-Hifi-Wettbewerb an. Bei diesem begutachtete ein Expertenteam den Sound und die Verarbeitung der Musikanlagen, die mittlerweile zu Multimedia-Centern geworden sind. Der Fiat von Carsten Kotulla aus Erlangen ist unter anderem mit 23 Monitoren ausgestattet. Auch nach außen sind die Bildschirme ausgerichtet, sodass andere Autofahrer etwas sehen können. Rechtlich gibt es dagegen keine Einwände. „Dennoch werde ich regelmäßig von der Polizei angehalten“, erzählt Kotulla. Einmal stoppten ihn die Ordnungshüter, weil ein ganz und gar nicht jugendfreies Musikvideo auf den Monitoren des fahrenden Kinos lief.