1. Startseite
  2. >
  3. Lokal
  4. >
  5. Nachrichten Salzwedel
  6. >
  7. Arendsee will Kurtaxe von Gastkindern

Forderung Arendsee will Kurtaxe von Gastkindern

18 Mädchen und Jungen aus der Region um Tschernobyl sind zur Erholung am Arendsee. Die Stadt will von ihnen Kurtaxe kassieren.

Von Helga Räßler 23.06.2017, 03:00

Arendsee l „Ich habe den Bürgermeister angerufen und um sein Verständnis dafür gebeten, dass wir für unsere Gäste aus der weißrussischen und von der Atomreaktorkatastrophe bei Tschernobyl geschädigten Region Narowlja einen Erlass für die Kurtaxzahlung bekommen“, erzählte Margrit Rieger vom Vorstand des Vereins Hilfswerk Kinder von Tschernobyl. Der Verein organisiert seit fast 20 Jahren die Erholungsaufenthalte für die Kinder, die unter den Spätfolgen des GAUs leiden.
„Aber der Bürgermeister verwies auf die schlechte finanzielle Lage der Stadt, dass darum seit April dieses Jahres auch von Kindern ab 6 Jahren Kurtaxe kassiert werden müsse“, sagte sie weiter. Rund 230 Euro seien dann zusätzlich zu den normalen Kosten fällig.
„Das finde ich unmoralisch, von diesen Kindern noch Geld zu verlangen, dafür dass sie nur durch das soziale Engagement Ehrenamtlicher und mit Hilfe von Spenden hier Ferien zur Erholung machen können“, ärgerte sich Vorsitzender Siegfried Winkelmann von der Arendseer Volkssolidarität über die Kurtaxforderung. Die Mitglieder seiner Ortsgruppe seien die einzigen in der Stadt, die sich seit Jahren für die Tschernobylkinder engagieren, für die Aufenthalte Spenden sammeln und helfen. „Und dabei ist das Hilfswerk 1991 in Arendsee gegründet worden, aber keiner interessiert sich mehr dafür“, kritisierte er. Und versprach, mit Bürgermeister Norman Klebe das Gespräch zur Klärung zu suchen.
Klebe erklärte auf Volksstimme-Nachfrage, dass im Rahmen einer internen Regelung der Gruppe die Kurtaxe erlassen werden solle. „Das soll als Spende eine Einzelfallentscheidung sein“, betonte er.