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Freizeitstätte Stadt will Märchenpark eingliedern

Die Stadt Salzwedel will den Märchenpark eingliedern und dessen Angestellte übernehmen.

Von Alexander Walter 21.09.2016, 03:00

Salzwedel l Wie geht‘s weiter mit dem Märchenpark? Diese Frage stellt sich angesichts der Haushaltssituation der Stadt nicht erst seit gestern. Ein klares Bekenntnis zum Erhalt des Parks hatte Salzwedels Bürgermeisterin Sabine Blümel mehrfach abgegeben – trotz der im Liquiditätskonzept vorgesehenen Auflösung der Muttergesellschaft Jeetze-Landschaftssanierung. Offen blieb bislang, ob der Märchenpark an einen Privatinvestor verkauft oder der Verwaltung angegliedert werden soll.

Wie die Volksstimme am Dienstag erfuhr, hat sich das Rathaus offenbar entschieden: und zwar für die Angliederung an die Verwaltung. Derzeit arbeitet man demnach an einem Modell, mit dem 8 Festangestellte und 17 Saisonmitarbeiter des Parks trotz der Haushaltslage als städtische Beschäftigte übernommen werden können.

Schwierigkeiten dürften Auflagen des Altmarkkreises und des Landes bereiten, die eine Konsolidierung des Haushalts beinhalten. Die Aufnahme neuer freiwilliger Aufgaben – der Betrieb des Märchenparks wäre eine – ist während einer Konsolidierung nicht vorgesehen. Und auch der Stadtrat müsste dem Modell erst zustimmen.

Fest zu stehen scheint unterdessen, dass Cornelia Wiechmann, Prokuristin bei der Jeetze-Landschaftssanierung und Hauptverantwortliche für den Märchenpark, die Einrichtung zum Jahreswechsel verlassen wird.

„Ich habe nach Erhalt meiner Kündigung immer noch kein neues Angebot von der Stadt erhalten und rechne auch nicht mehr damit“, sagte Wiechmann gestern bei einem Pressegespräch im Park. Die 56-Jährige hat nach eigenen Angaben ein Stellenangebot als Prokuristin der „Arbeitsförderung, Beschäftigung, Strukturentwicklung GmbH (ABS) Drömling“ in Klötze erhalten.

Die Gesellschaft, deren Anteile jeweils zu 50 Prozent vom Altmarkkreis und vom Bördekreis gehalten werden, bedient ein ähnliches Aufgabenspektrum wie die Jeetze-Landschaftssanierung und beschäftigt ebenfalls Mitarbeiter des zweiten Arbeitsmarktes.

Wiechmann sagte zum wahrscheinlichen Abschied: „Nach 24 Jahren bei der Jeetze-Landschaftssanierung sind schon ein paar Tränen geflossen.“ Der Märchenpark sei „ihr Baby“. „Auch wenn der Park inzwischen zum Kind geworden ist, tut es doch weh, ihn los lassen zu müssen.“

Die Prokuristin gilt als die Ideengeberin für Aufbau und Gestaltung des Märchenparks. Seit dessen Eröffnung im Jahr 2003 mit Startkapital der damals wohlhabenden, eigenständigen Gemeinde Steinitz hat Wiechmann alle Projekte im Park federführend begleitet und dabei neben ihrer Arbeitszeit nach eigenen Angaben mehrere tausend Stunden ehrenamtlicher Arbeit investiert. Letztes Groß-Projekt war ein im August 2014 eröffnetes Schloss der Märchen.

Der Märchenpark hatte in den vergangenen Jahren wiederholt Besucherrekorde geknackt und zog dabei verstärkt auch Gäste aus anderen Regionen an. So kamen 2013 und 2014 jeweils mehr als 75 000 Besucher in den Freizeitpark an der Warthe.

Wegen Einführung des Mindestlohns musste der Park 2015 die Eintrittspreise erhöhen, Mitarbeiter entlassen und Veranstaltungen reduzieren. Die Besucherzahl sank daraufhin.