Fricopan Hoffen auf Investor

Zwei Monate sind seit dem endgültigen Aus von Fricopan in Immekath vergangen. Interessenten für den Standort soll es geben.

Von Antje Mewes 22.10.2016, 01:01

Immekath l Es ist ruhig geworden um die Fricopan Back GmbH, die zum Aryzta-Konzern gehört. Der Betrieb ist eingestellt, rund 15 Mitarbeiter warten noch bis Ende des Jahres die Technik, sind mit Abbau- und Aufräumarbeiten beschäftigt. Dann wartet auch auf sie die Arbeitslosigkeit. Für ihre Arbeitszeiten und für Mitarbeiter, die in Schwangerschaftsurlaub oder Elternzeit sind, tritt der Betriebsrat noch ein, auch wenn seit dem 31. August offiziell die Produktion in dem Backwarenwerk eingestellt wurde, berichtet Betriebsratsvorsitzende Gerda Hentschel.

Wie geht es weiter mit dem Betriebsgelände? „Es gibt ernsthafte Interessenten, die Gespräche laufen“, antwortet der Sprecher des Wirtschaftsministeriums, Robin Baake, auf Nachfrage der Volksstimme. Die Politik könne dabei keinen Druck ausüben. „Wir bleiben aber dran“, verspricht Baake. Es gebe „durchaus Anlass zu Optimismus, dass eine Nachfolgelösung gefunden wird.“ Das Wirtschaftsministerium könne dann einen Investor mit den zur Verfügung stehenden Förderinstrumenten unterstützen.

Dem habe er nichts hinzuzufügen, erklärte Aryzta-Sprecher Günther Lindinger. „Die Gespräche sind vertraulich. Es ist unmöglich, etwas zu sagen, bevor es spruchreif ist“, betont er. Er könne auch noch keinen „Zeithorizont“ nennen, wann die Verhandlungen abgeschlossen sein könnten. Lindinger: „Eventuell kann ich nächste Woche etwas dazu sagen.“

Darauf angesprochen, dass hinter vorgehaltener Hand die Salzwedeler Firma Paradiesfrucht als möglicher Investor gehandelt wird, sagt er: „Es gibt viele Gerüchte, ich könnte noch sieben andere Namen nennen.“

Der ehemalige Betriebsratschef von Fricopan und jetzige Landtagsabgeordnete Andreas Höppner (Die Linke) baut darauf, dass bald eine Lösung gefunden wird. „Wir können nur hoffen, das ein Investor das Werk übernimmt und wieder Arbeitsplätze etabliert“, sagt er. Allerdings geht er davon aus, „dass es nicht die Masse an Jobs sein wird“, die entsteht. Höppner: „Niemals wieder 500 Leute.“

Von einer Einigung oder gar Vertragsabschlüssen hinsichtlich der Zukunft des Standortes habe er noch nicht gehört. Er wisse von zwei Interessenten und Gesprächen. „Hoffentlich ist es nicht nur Geplänkel“, betont er.

Etwa 80 ehemalige Fricopaner hätten inzwischen neue Arbeit gefunden, schätzt Gerda Hentschel. Viele allerdings in Zeitarbeitsfirmen und zu deutlich schlechteren Konditionen als bei Fricopan. Es sei schwierig, etwas zu finden, vor allem für Ältere, die ortsgebunden sind. Sie will ihren ehemaligen Kollegen auch weiterhin mit Rat und Tat zur Seite stehen, auch wenn der Kontakt inzwischen ein bisschen „eingeschlafen“ sei. „Ich habe noch mein Betriebstelefon, jeder, der Hilfe braucht, kann sich melden“, erklärt sie.