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Gerätewart Eine Arbeit, die jeden Tag Spaß macht

Seit fast sechs Monaten gibt es in der Verbandsgemeinde Beetzendorf-Diesdorf mit Johannes Fritsche einen hauptamtlichen Gerätewart.

Von Anke Pelczarski 23.03.2017, 14:00

Diesdorf l „Was, es ist schon fast ein halbes Jahr um? Die Zeit verfliegt regelrecht durch die vielen Aufgaben“, gesteht Johannes Fritsche. In den ersten Tagen im Oktober habe er mit angepackt, um die Garage in Diesdorf bezugsfertig zu machen, sich mit dem Laptop und der Software vertraut gemacht. Und er habe auch mit geholfen, das Dienstfahrzeug für die Bedürfnisse auszurüsten. Denn es sei mit einer Sondersignalanlage ausgestattet. Die „Pionierarbeit“, wie es der 25-jährige gelernte Kfz-Mechatroniker beschreibt, dauere immer noch an. Denn vor ihm habe es keinen hauptamtlichen Gerätewart in der VG gegeben.

In die Anfangszeit sei der Strohballenbrand in Jübar gefallen. Da habe er den Schlauchtausch und den Tausch der Pressluftatmer organisiert. „Ich habe gespürt, dass die Kameraden sehr dankbar waren, dass ihnen jemand diese Arbeit abnimmt“, schildert Johannes Fritsche, der selbst aktiver Feuerwehrmann ist. Am Nachmittag nach dem Brand seien alle Wehren wieder einsatzbereit gewesen, weil das getauschte Material ausgeliefert worden war. Mittlerweile hat er auch die Verantwortung für die Kleiderkammer in Diesdorf übernommen. Er sei dabei, die Schutzbekleidung der gut 800 Aktiven mit einem Strichcode zu versehen, damit diese jedem konkreten Kameraden zugeordnet werden könne. „Die Stadt Salzwedel hat das gleiche System. Sie hat uns darauf gebracht“, ergänzt VG-Bürgermeister Michael Olms. Die Kennzeichnung habe den Vorteil, dass jetzt genau bekannt sei, wann Jacke oder Hose letztmalig imprägniert worden seien. Das sei nicht ständig erforderlich, sondern nur nach jeder dritten oder vierten Wäsche.

„Die Kleiderkammer ist dienstags und donnerstags geöffnet. Und sie wird immer gut genutzt“, hat Johannes Fritsche beobachtet. Da werden Kameraden eingekleidet, die an einem Grundlehrgang teilnehmen. Oder es werde Bekleidung getauscht.

Der Wunsch des Gerätewartes ist es, die Ehrenamtlichen zu entlasten. Es werde an einem Modell gearbeitet, wie das am besten funktioniert, erklärt Winfried Arndt, in der VG auch für den Bereich der Feuerwehren zuständig.

Johannes Fritsche findet, dass die Zusammenarbeit mit den Ortswehrleitern und den Kameraden ebenso wie mit der Feuerwehrtechnischen Zentrale in Salzwedel super klappe. Ehrenamtliche müssten sich jetzt nicht mehr frei nehmen, wenn eine turnusmäßige Überprüfung anstehe. Am Mittwoch wurden beispielsweise die Abgas-Absauganlagen getestet. Im April steht die Kontrolle der Pressluftatmer an. „Die Wehren werden im Vorfeld informiert, dass jemand in ihrem Gerätehaus ist. Sie müssen aber keinen Kameraden abstellen. Ein weiterer Vorteil: Wenn ein Standort erledigt ist, kann es ohne große Wartezeiten zum nächsten gehen“, erklärt Michael Olms. Informationen über Mängel würden durch den Gerätewart rasch in der Verwaltung ankommen.

Zu den Aufgaben von Johannes Fritsche gehört zudem die Überprüfung der Steckleitern, Sicherheitsleinen und -gurte sowie Sauglängen. Eine Herausforderung sei ebenfalls die Aktualisierung der digitalen Funkgeräte. „Wir haben 41 Ortswehren und drei Löschgruppen. Da kommt schon einiges an Kilometern zusammen“, hat der Gerätewart mittlerweile gelernt. Schließlich umfasse die Verbandsgemeinde eine Fläche von 535 Quadratkilometern. „Ein logistischer Plan ist notwendig. Und auch das Beschäftigen mit der Geografie“, gibt der junge Mann zu. Doch von Tag zu Tag kenne er sich besser aus.

Mittlerweile ist der Hauptamtliche vor Ort bekannt. „Ich war überrascht über die Offenheit, mit der Johannes Fritsche in den Wehren empfangen worden ist“, resümiert Winfried Arndt. Die Skepsis, die es im Vorfeld gegeben habe, sei mittlerweile verflogen, hat auch Michael Olms bemerkt. „Die Kameraden möchten Johannes Fritsche nicht mehr missen. Denn sie wissen, dass sie technische Dinge, die zuverlässig erledigt werden, in gute Hände abgeben können“, fügt er hinzu.

Das wissen auch die Mitglieder aus dem Zug I der Feuerwehrbereitschaft zu schätzen. Nach der Übung in Baars kam die Frage auf, wer sich jetzt um den Tausch der Schläuche kümmere. Johannes Fritsche bot an, dies zu übernehmen. „Da waren insgesamt 54 Schläuche im Einsatz“, berichtet er.

Bei der nächsten Übung solle getestet werden, wie es ist, den Gerätewart nachzufordern, damit er diese Aufgabe übernehme. „Ich bin über Funk erreichbar. Da ist das alles kein Problem“, sagt er. Bei ihm würden tagsüber alle Alarmierungen in der Verbandsgemeinde auflaufen.

„Wenn es etwas Größeres ist, dann fahre ich hin. Die Schutzbekleidung habe ich im Auto. Denn ich weiß, dass es tagsüber schwierig ist, genug Kameraden zusammenzukriegen“, sagt er. Der Beetzendorfer hat sein Hobby zum Beruf gemacht. „Mir war klar, dass es nicht einfach wird, die hauptamtliche Stelle des Gerätewarts aufzubauen. Doch es ist alles machbar, wenn man miteinander spricht. Ich bin auch für die Unterstützung der ehrenamtlichen Gerätewarte vor Ort sehr dankbar, die ihre Fahrzeuge in Schuss halten“, sagt er und fügt hinzu: „Die Arbeit macht Spaß, jeden Tag von neuem.“