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Grünes Band Glühwürmchen und Teufelsabbiss

Ute Machel plaudert bei einer Tasse Kaffee an den Brietzer Teichen über ihre Arbeit am Grünen Band.

Von Uta Elste 24.06.2017, 03:00

Brietz l Traumkulisse an den Brietzer Teichen: Strahlender Sonnenschein, Schäfchenwolken, die sich im Wasser spiegeln, Vogelgezwitscher und Kuckucksrufe, blauglänzende Libellen, die vorüber schweben - genau der richtige Ort für einen Plausch bei einer Tasse Kaffee im Grünen mit Ute Machel, für die die Brietzer Teiche fast schon so etwas wie ein zweites Zuhause sind. Ein Zuhause, das sie gern mit anderen Menschen teilt, die der Natur im Allgemeinen und dem Grünen Band im Speziellen ebenso zugetan sind wie sie.

Die gelernte Gärtnerin mit Meisterabschluss wuchs im Landkreis Lüchow-Dannenberg auf, immer die damalige innerdeutsche Grenze im Blick. Eines Tages las sie Vera Bohles Buch „Mein Leben als Minenräumerin“. „Danach hatte ich das Gefühl: ,Du musst noch was anderes machen‘.“

In der Elbtalaue ließ sie sich schließlich zur zertifizierten Natur- und Landschaftsführerin ausbilden. Teil des 70-stündigen Kurses war, eine Führung zu erarbeiten. Ute Machels Thema - das Grüne Band, der Biotopverbund, der inzwischen anstelle der früheren Grenze entsteht. In jener Zeit hatte sie auch Kontakt mit Dieter Leupold, dem Koordinator für das Grüne Band beim Bund für Umwelt, aufgenommen. Mittlerweile arbeitet Ute Machel im Rahmen des Projektes Renaturierung der Brietzer Teiche für den BUND.

Inzwischen ist sie schon oft mit anderen Naturliebhabern am Grünen Band unterwegs gewesen, hat botanische Besonderheiten wie den Teufelsabbiss ebenso vorgestellt wie die Glühwürmchen oder ist mit einer Gruppe durch das finstere Bürgerholz marschiert. „Aber vor jeder Führung habe ich immer noch Lampenfieber“, gesteht sie lächelnd.

Die Erwartungshaltung der Leute, die an den Führungen teilnehmen, sei unterschiedlich, habe sie inzwischen festgestellt. Natürlich könne man nicht garantieren, dass dieses oder jenes Tier während der bis zu zwei Stunden dauernden Führungen auch zu sehen ist. Ute Machel setzt daher auf sogenannte Mix-Führungen, stellt nicht nur Tiere, sondern auch Pflanzen vor. Von denen wisse man schließlich, dass sie da seien, fügt sie schmunzelnd hinzu.

Wichtig ist für sie, dass die Besucher des Grünen Bandes die Natur mit allen Sinnen erfahren, sie nicht nur sehen, sondern auch riechen, schmecken und anfassen können. Geht es beispielsweise um den Biber, bringt sie ein Fell des großen Nagers mit. Was auf den ersten Blick eher rau und borstig aussehen mag, sei in Wirklichkeit kuschlig weich, versichert sie. Das liege daran, dass der Biber im Fell pro Quadratzentimeter bis zu 23 000 Haare hat. Das menschliche Haupthaar komme auf etwa 150 pro Quadratzentimeter, vergleicht sie.

Keine Führung sei wie die andere, schließlich seien immer wieder andere Teilnehmer dabei. Ihre absolute Lieblingsveranstaltung ist die Glühwürmchen-Führung. Senden die kleinen Tierchen im Dunklen ihre ++leuchtenden Signale, dann sei jedes Mal die Begeisterung riesengroß, erzählt sie.

Die angebotenen Führungen stoßen sowohl bei Altmärkern als auch bei Wendländern auf große Resonanz. Die Beteiligung sei etwa fifty - fifty, schätzt Ute Machel. Inzwischen seien auch Gäste aus dem Raum Klötze oder auch aus dem Landkreis Uelzen dabei. „Naturschutz isoliert nicht. Vielmehr sind Ost und West damit an der früheren Grenze wieder vereint“, freut sich Ute Machel.