Hausärzte Nachfolge gesichert

Vier Hausärzte praktizieren in der Einheitsgemeinde Kalbe. Zwei gehen in absehbarer Zeit in den Ruhestand. Die Nachfolge ist gesichert.

Von Antje Mewes 11.09.2016, 12:00

Badel/Engersen l Über zu wenig Arbeit kann sich der Allgemeinmediziner Walter Schulz aus Badel nicht beklagen. Seine Patienten kommen aus dem Fleetmark-Brunauer Bereich, Winterfeld-Apenburg und vielen weiteren Orten der Region. Zudem bietet er wöchentlich zwei Außensprechstunden in Winterfeld an. Im Alter von 66 Jahren denkt er daran, seine Praxis in jüngere Hände zu legen. Schließlich praktiziert er seit 36 Jahren in Badel. Und es ist ihm gelungen, jemanden zu finden, der daran Interesse hat. „Zum 1. Oktober stelle ich eine Kollegin ein. Der Arbeitsvertrag ist unterzeichnet“, erzählt er auf Nachfrage der Volksstimme.

Walter Schulz ist Ausbilder für Allgemeinmediziner. Die junge Ärztin wird bei ihm die letzte Station ihrer Facharzt- ausbildung absolvieren. Dann wollen beide im kommenden Jahr noch eine Zeit lang gemeinsam praktizieren. Wann er sein Berufsleben als Landarzt beendet, darauf will er sich noch nicht genau festlegen. „In absehbarer Zeit“, sagt der Mediziner mit einem Schmunzeln. Er sei froh, dass es eine gute Perspektive für seine Praxis und damit für die Patienten in der Region gibt, erklärt er.

Die Engersener Hausärztin Barbara Jung will „in diesem Jahr“ noch für ihre Patienten da sein. Auch sie hat einen Nachfolger gefunden. „Es sieht momentan sehr positiv aus, dass die Praxis weiterläuft“, erklärt sie. Sie freut sich, dass es gelungen ist, einen jungen Menschen zu finden, der auf dem Lande Arzt sein möchte.

Dass sich die Situation der Hausärzteversorgung in der Region in jüngerer Zeit entspannt hat, kann sie nicht bestätigen. Nachdem es in Kakerbeck keine Praxis mehr gebe, sei es „noch enger geworden“.

Die Kassenärztliche Vereinigung (KV) in Sachsen-Anhalt sieht das anders. „Derzeit sind in der Stadt Kalbe vier Hausärzte niedergelassen. Bisher erscheint uns das vorhandene Angebot als ausreichend“, erklärt Janine Krausnick, die bei der KV für Öffentlichkeitsarbeit zuständig ist.

Im Planungsbereich Salzwedel, in dem die Einheitsgemeinde Stadt Kalbe liegt, bestehen noch Zulassungsmöglichkeiten für zehn Hausärzte. Damit sei es für Mediziner möglich, sich unter freier Wahl des Ortes niederzulassen. Auf die Frage, ob angestrebt werde, mehr Allgemeinmediziner in der Einheitsgemeinde Kalbe anzusiedeln, antwortete Krausnick: „In Zeiten des Ärztemangels ist bereits die Erhaltung des Status Quo als Erfolg zu werten.“

Um die Anzahl der Hausärzte in Kalbe stabil zu halten, sei eine sogenannte Sicherstellungspraxis mit der Möglichkeit, eine Mindestumsatzgarantie zu gewähren, ausgeschrieben. Sie werde bundesweit mit der Veröffentlichung im Deutschen Ärzteblatt beworben. Zudem gebe es verschiedene Zuschüsse für Neugründungen, Übernahmen, Einstellungen, Umzüge, Nebenbetriebsstätten und Vertretungen.