1. Startseite
  2. >
  3. Lokal
  4. >
  5. Nachrichten Salzwedel
  6. >
  7. Alle Pappeln sollen weg

Hilgenholz Alle Pappeln sollen weg

Im Salzwedeler Kleingartenverein Hilgenholz herrscht auch eine Woche nach dem verheerenden Unwetter großes Entsetzen.

Von Fabian Laaß 29.06.2017, 01:01

Salzwedel l Von Normalität kann im Salzwedeler Kleingartenverein Hilgenholz an der Ritzer Brücke rund eine Woche nach dem Unwetter vom 22. Juni keine Rede sein. Noch immer sind die Laubenpieper entsetzt über das, was viele von ihnen mit ansehen mussten. Mehr als 20 Pappeln sind am vergangenen Donnerstag durch den von Norden heranziehenden Sturm umgestürzt, zahlreiche Lauben und Gärten wurden beschädigt.

„Wir mussten ein Drittel unserer Anlage komplett sperren, weil Gefahr für Leib und Leben besteht. Bäume stehen dort noch schief, die Äste und umgestürzten Pappeln könnten unter großer Spannung stehen“, erklärte Vereinsvorsitzender Günter Krösch am Dienstag bei einem Besuch der Volksstimme.

Viele Gärten seien ohne Stromversorgung, da Zählerkästen und Stromverteiler durch herabstürzende Äste oder Bäume zerstört worden seien. Wie groß das Ausmaß der Schäden sei, könne momentan noch gar nicht abgeschätzt werden. Dazu müssten zunächst alle Bäume beiseite geschafft werden.

Immerhin: Am Dienstag konnte Günter Krösch einen Teilerfolg erringen. „Ich habe nach endlosen Telefonaten und zig Weiterleitungen endlich jemanden bei der Deutschen Bahn erreicht. Zunächst werden noch in dieser Woche drei Arbeiter geschickt, die anfangen sollen, aufzuräumen. In der kommenden Woche sollen dann noch schwere Technik und mehr Personal zu uns kommen, um die riesigen Stämme zu beräumen“, sagte der Vereinsvorsitzende.

Stolz ist er auf seine Vereinsmitglieder und den Zusammenhalt untereinander. „Am Freitag haben wir einen Aushang gemacht, dass wir am Sonnabend einen spontanen Arbeitseinsatz starten. Es kamen 45 Personen, um anzupacken. Das ist wirklich toll“, berichtete Günter Krösch.

Nach den Aufräumarbeiten stehen die Kleingärtner vor der nächsten Herausforderung. Sämtliche Schäden müssen dokumentiert und auf Fotos festgehalten werden. „Die ganz normale Versicherung beinhaltet keine Elementarschäden. Wir können nichts über den Verein regeln lassen. Jeder muss sich mit seiner Versicherung in Verbindung setzen“, berichtete Günter Krösch den Vereinsmitgliedern während einer kurzen Zusammenkunft am Dienstagmittag.

Mit dabei war auch Harmut Daasch, Vorsitzender des Bezirksverbandes Altmark der Gartenfreunde, der sich in der Kleingartenanlage umschaute. „Ihr könnt wirklich froh sein, dass hier niemand zu Schaden gekommen ist“, sagte er.

Ihre Hoffnungen setzen die Kleingärtner nun auf die Deutsche Bahn und deren Versicherungsabteilung. Eine Ansprechpartnerin des Unternehmens wird sich im Laufe des heutigen Tages beim Verein melden. „Sollte sich die Bahn stur stellen, dann meldet euch bei uns. Wir regeln das dann über unsere Rechtsabteilung“, versprach Hartmut Daasch und sicherte den Laubenpiepern die Unterstützung des Bezirksverbandes zu.

Die Deutsche Bahn selbst wird einen Baum-Sachverständigen schicken, um die noch stehen gebliebenen Pappeln zu begutachten und sie auf ihre Standfestigkeit zu überprüfen. „Der Sachverständige wird dann entscheiden, ob Bäume gefällt oder heruntergenommen werden müssen“, sagte Günter Krösch. Seinen Vereinsmitgliedern ist das nicht genug. Sie möchten, dass sämtliche Pappeln gefällt werden. „Der nächste Sturm kommt bestimmt. Noch einmal darf so etwas wie am vergangenen Donnerstag nicht passieren. Lauben können wir ersetzen, ein Menschenleben nicht“, lautete die einhellige Meinung unter den Kleingärtnern.