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Internet-Ausbau Schnelles Netz nicht für alle

Die neuen Vectoring-Anschlüsse der Telekom im Brietzer Eichengrund erreichen nicht die versprochenen 50 Mbit/s.

Von Fabian Laaß 11.12.2016, 02:00

Salzwedel/Brietz l Enttäuschung bei den Telekom-Kunden im Brietzer Eichengrund. Obwohl bei der Informationsveranstaltung vor wenigen Wochen in Chüttlitz von DSL-Geschwindigkeiten von mindestens 50 Mbit/s gesprochen worden war, erreichen die ersten freigeschalteten Anschlüsse dort diese Geschwindigkeit nicht annähernd.

Schon in den Vertragsinformationen hatte die Telekom im Kleingedruckten über die verminderte Leistungsfähigkeit der Anschlüsse informiert. In einem Schreiben, das der Volksstimme vorliegt, heißt es: „Wie vereinbart, stellen wir Ihnen den Zugang aus technischen Gründen mit der reduzierten Geschwindigkeit von 16,7 bis 25 Mbit/s im Download bereit.“

Ein erster Test bestätigte diese Informationen. Ein in einem Haus im Eichengrund nach der Freischaltung am Dienstag durchgeführter Speed-Test zeigte einen Wert von knapp 25 Mbit/s an. Auch am Mittwoch blieb der Wert konstant. Mit zunehmender Nutzerzahl im Ort könnte die Geschwindigkeit sogar noch weiter sinken.

„Der Eichengrund in Brietz ist bisher der einzige Fleck im Ort, der etwas weiter vom Verteilerkasten entfernt ist. Dort will die Telekom noch prüfen, woran es liegt“, erklärte Carsten Jürschik, der die Anschlüsse für die Telekom vertreibt und einrichtet, am Freitag auf Nachfrage. Ansonsten seien in den vergangenen Tagen und Wochen in Brietz zahlreiche Anschlüsse auch mit bis zu 100 Mbit/s freigeschaltet worden.

Ärgerlich für die Eichengrund-Anwohner ist aber nicht nur die verminderte Leistungsfähigkeit ihres Internetanschlusses. Mit weniger als 50 Mbit/s ist das Internet-Fernsehangebot der Telekom, Entertain TV, nicht nutzbar. Auch dieses wurde bei der Informationsveranstaltung angepriesen und zum Teil zugesagt.

Grund zum Ärgern gibt es aber vor allem über den Vertrag. Denn die Eichengrund-Anwohner zahlen den gleichen Preis wie Kunden, die mehr als 25 und bis zu 50 Mbit/s beziehen. „Bei einer Unterschreitung von mehr als der Hälfte der versprochenen Geschwindigkeit sollte vom Anbieter eine Anpassung des Vertrages gefordert werden. Außerdem sollte hier unserer Meinung nach ein außerordentliches Kündigungsrecht bestehen“, berichtete Marion Dittrich von der Verbraucherzentrale Sachsen-Anhalt.

Die Salzwedeler Volksstimme wollte deshalb von der Telekom wissen:

1. Wie kommt es, dass im Eichengrund in Brietz weniger Geschwindigkeit ankommt?

2. Mit unter 25 Mbit/s gehört das Gebiet weiter zum Fördergebiet. Aus welchen technischen Gründen sind nicht mindestens 50Mbit möglich?

3. In welchen anderen Salzwedeler Ortsteilen wird es die oben genannten Geschwindigkeiten von bis zu 25 Mbit/s geben?

4. Die Bundesregierung bis 2018 flächendeckend mindestens 50 Mbit/s versprochen. Wie soll es in den Gebieten mit unter 50 Mbit/s weitergehen?

„Auf allen unseren Veranstaltung sagen wir bis zu 50 Mbit/s. Über einen Hybridrouter, der Mobilfunk mit Festnetz kombiniert, lassen sich auch höhere Geschwindigkeiten darstellen“, erklärte Telekom-Pressesprecher Georg von Wagner daraufhin. Auf die ihm gestellten Fragen ging er nicht ein.

Für die Eichengrund-Bewohner heißt das, dass sie wohl in naher Zukunft nicht mit schnellerem Internet rechnen können.