Kinderbetreuung Kritik an hohen Kosten

Für etwa 25 Prozent der Kinder in der Westaltmark übernimmt der Altmarkkreis den Kostensatz, der für eine Kita-Betreuung anfällt.

Von Antje Mewes 16.01.2017, 20:00

Salzwedel l Wenn finanzschwache Familien die Elternbeiträge für eine Betreuung ihrer Sprösslinge in Kindereinrichtungen nicht aufbringen können, springt der Träger der Jugendhilfe ein. Für durchschnittlich 828 berechtigte Familien ist der Kostensatz 2016 ganz oder teilweise aus dem Haushalt des Altmarkkreises finanziert worden. Damit wird etwa 25 Prozent aller Kinder im entsprechenden Alter im Altmarkkreis der Kita-Besuch ermöglicht.

Die Anzahl der Antragsteller hat sich im vergleich zu 2015 reduziert. In dem Jahr waren durchschnittlich 896 Familien berechtigt, diese Leistung in Anspruch zu nehmen. Dementsprechend haben sich im vergangenen Jahr auch die Kosten verringert. Von rund 1,156 Millionen Euro auf rund 1,076 Millionen Euro.

Seit der Änderung des Kinderförderungsgesetzes (Kifög) im Jahr 2013 haben wieder alle Kinder einen Anspruch auf eine Ganztagsbetreuung, unabhängig davon, ob beide Eltern einen Job haben. Das habe einen Anstieg der Kosten verursacht. Zuvor durften Kinder Arbeitsloser, nur für fünf Stunden die Kita besuchen.

„Inzwischen sind die Aufwendungen wieder rückläufig, weil sich die Anzahl der Fälle reduziert hat“, erklärt Jutta Peißig, Leiterin des Jugendamtes. Die Übernahme der Kostenbeiträge sei ohnehin nur die eine Seite der Medaille. Der Kreis müsse jegliche Zuwendungen, die das Land für die Kinderbetreuung bereitstelle, mit 53 Prozent gegenfinanzieren und an die Träger der Einrichtungen weiterreichen. Diese Summe steige jedes Jahr.

Einerseits wolle das Land die Finanzkraft der Kommunen stärken, auf der anderen Seite stünden die höheren Kosten im Kifög-Bereich, sagt Landrat Michael Ziche zu dem Thema. Bei einer Überarbeitung und Fortschreibung des Kifög, sei deshalb „das eine oder andere“ in Frage zu stellen. Das alte Kifög habe mit einer überschaubaren Kostenstruktur funktioniert. Die politisch Verantwortlichen sollen gemeinsam mit den Trägern der Einrichtungen, Eltern und Kreisen überlegen, „wie wir weg von den hohen Kosten kommen“, sagt der Landrat. Er wünsche sich vom Landtag, „dass dieser die Kraft aufbringt eine einfaches nachvollziehbares System zu schaffen.“

Was den Ganztagsanspruch anbelange, sichere der allen Jungen und Mädchen einen umfassenden Zugang zur elementaren Bildung. Das sei besonders für Kinder aus sozial schwächeren Familien wichtig. Ihnen dürften keine Nachteile entstehen. Der Staat habe die Pflicht, sich dafür einzusetzen, dass alle die gleiche „Startposition“ haben, betont Ziche. Die finanzielle Belastung, die Kommunen und Kreis dadurch entstehe, müsse genau betrachtet werden.