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Kommunalpolitik Bürgerbund auf Suche nach neuem Chef

Carsten Brückner will als Vorsitzender des Bürgerbundes Salzwedel zurücktreten. Er möchte sich künftig in der AfD engagieren.

Von Arno Zähringer 12.07.2017, 20:00

Salzwedel l „Ja, ich bin bei der AfD und im Bürgerbund Salzwedel“, sagte am Dienstag Carsten Brückner auf Anfrage der Volksstimme. Weil es nicht unbedingt gut sei, sich in beiden Gruppierungen zu engagieren, hat Brückner nach eigener Aussage erklärt, vom Amt des Vorsitzenden zurücktreten zu wollen. Dies sei innerhalb des Bürgerbundes auch besprochen worden. „Allerdings hat sich bislang kein Nachfolger gefunden“, sagte Brückner. Er möchte seine politischen Schwerpunkte künftig bei der AfD setzen. Denn: „Im Bürgerbund ist einfach nicht mehr viel los.“

Dirk Jentschke, seines Zeichens Stadtrat des Bürgerbundes in der Fraktion mit den Grünen, bestätigte, dass „der Bürgerbund in dieser Angelegenheit in der Diskussion ist“. Mehr könne er momentan aber nicht dazu sagen, auch weil Brückners Stellvertreter noch im Urlaub sei. Allerdings machte Jentschke deutlich, „Bürgerbund ist Bürgerbund und AfD ist AfD“. Zwei Stunden nach Anfrage der Volksstimme erklärte Jentschke, dass er mit sofortiger Wirkung kommissarisch den Vorsitz beim Bürgerbund übernimmt. Offensichtlich wollten die Verantwortlichen ein schnelles Signal setzen.

Martin Schulz, Fraktionsvorsitzender von Grüne/Bürgerbund, ist mit der gegenwärtigen Lage nicht einverstanden. Vielmehr spricht er von einer „absurden Situation“. Mehr wolle er im Moment nicht sagen, weil er noch weitere Informationen benötige.

Christian Franke, Landesvorsitzender der Grünen in Sachsen-Anhalt und Stadtrat in Salzwedel: „Mir macht die Geschichte Sorgen.“ Allerdings ist er der Meinung, dass der Bürgerbund die Angelegenheit selbst klären müsse. Er sehe momentan auch keinen Grund, die Fraktionsgemeinschaft mit dem Bürgerbund zu beenden, „nur weil der Vorsitzende anders tickt“. Vielmehr bezeichnete Franke die Zusammenarbeit mit Dirk Jentschke als „sehr vertrauensvoll“. Zudem habe er ihn in der Vergangenheit als „verlässlichen Partner kennengelernt“. Er glaube nicht, dass sich daran etwas ändern werde.

Carsten Brückner hat auf kommunalpolitischem Gebiet bereits einige Spuren in der Hansestadt Salzwedel hinterlassen. 2001 hatte er sich für die CDU um den Posten des Landrates beworben. Später kündigte er allerdings an, im Falle eines Sieges das Amt nicht anzunehmen: gegen ihn liefen kurzzeitig Haftbefehle wegen nicht bezahlter Rechnungen. Bei der Wahl schließlich landete Brückner mit 12,1 Prozent der Stimmen auf Platz 3 hinter Hans-Jörg Krause (PDS) mit 15,7 Prozent der Stimmen. Als Sieger ging Hans-Jürgen Ostermann (SPD) aus der Wahl hervor, der 59,4 Prozent erreichen konnte.

Brückner fungierte auch einige Zeit als CDU-Stadtratsfraktionschef. Doch im Februar 2007 erklärte er nach 24 Mitgliedsjahren seinen Austritt aus der Partei. Der Diplom-Bauingenieur, einer der Initiatoren des Bürgerbundes, verließ auch die CDU-Fraktion im Stadtrat. Für seinen Austritt gab der Salzwedeler damals Unzufriedenheit über die kommunalpolitische Arbeit der hiesigen CDU an. 2004 hatte er nach seiner Wiederwahl in den Stadtrat Salzwedel noch angekündigt, sich für eine bessere konzeptionelle Arbeit in diesem Gremium einsetzen zu wollen, weil diese „in den vergangenen Jahren zu kurz gekommen ist“.