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Landesprogramm Mit Hilfe zum Berufsabschluss

Mohammad, Patrick und Svenja bekamen in Salzwedel Besuch von Sachsen-Anhalts Sozialministerin Petra Grimm-Benne.

Von Uta Elste 26.02.2017, 02:00

Salzwedel l Mohammad Jafari mag Kuchen. Patrick Brüser grundsätzlich auch, obwohl er persönlich Plunder und Streuselschnecken den Vorzug vor Pfannkuchen geben würde. Aber es ist Karnevalszeit und so produzieren sie am Freitagvormittag gemeinsam mit Tim Schulz Pfannkuchen. Alle drei erlernen in der Salzwedeler Baumkuchen GmbH das Bäckerhandwerk. Mohammad Jafari und Patrick Brüser absolvieren ihre Lehre im Rahmen des Programms Assistierte Ausbildung. Deshalb sahen ihnen gestern Sozialministerin Petra Grimm-Benne gemeinsam mit Vertretern der Handwerkskammer und des Institutes für Berufliche Bildung zu. Ebenso wie die beiden angehenden Bäcker wird Svenja Eggert in ihrer Ausbildung als Fachverkäuferin für Lebensmittel über das Programm betreut.

„Zukunftschance assistierte Ausbildung“ soll Jugendlichen mit Förderbedarf beim Start ins Arbeitsleben helfen. 243 Plätze stehen landesweit innerhalb des Programms zur Verfügung, das aus dem Europäischen Sozialfonds und von der Agentur für Arbeit finanziert wird. Die Jugendlichen im Alter bis 25 Jahre absolvieren eine duale Ausbildung im Betrieb. Parallel gibt es Unterstützung für individuelle Problemlagen. Ausbildungsbegleiter wie Sabine Schmidt vom Institut für Berufliche Bildung. Die Unterstützung reicht von motivierenden Gesprächen über Nachhilfe oder Deutschunterricht bei Jugendlichen mit Migrationshintergrund bis hin zur Hilfe bei Wohnungssuche und Behördengängen. Das Programm läuft seit Mai 2015.

„Wir wollen uns überzeugen, ob das, was am Schreibtisch erdacht wird, auch in der Wirtschafts funktioniert. Denn wir wollen alle Menschen auf den Arbeitsmarkt integrieren, auch die, die Hilfe brauchen“, begründete Petra Grimm-Benne ihren mehr als zweistündigen Besuch in der Hansestadt. Rosemarie Lehmann, Geschäftsführerin der Baumkuchen GmbH, konnte das zumindest für ihre drei Azubis bejahen. „Sie haben hervorragende Zeugnisse“, lobte sie.

Um den Fachkräftebedarf zu sichern, müsse auch das Potenzial der Jugendlichen genutzt werden, die weniger gute Voraussetzungen haben, so Adelbert Neuling, Vizepräsident der Handwerkskammer Magdeburg. Die zusätzliche Betreuung der Auszubildenden ist für Eike Balfanz, Geschäftsführer des gleichnamigen Elek-trounternehmens aus Kläden (Landkreis Stendal) eine gute Sache. „Manchmal ist es auch problematisch, sich in die jungen Leute hineinzuversetzen.“

Für Markus Nitsch, Chef der Stendaler Agentur für Arbeit, sind die zahlreichen Ausbildungsabbrüche ein Problem. „Die Jugendlichen nennen oft das Betriebsklima und Kommunikationsprobleme als Gründe. Hier setzt das Programm an.“

In der ersten Phase vor Ausbildungsbeginn gehe es darum zu sehen, ob der Beruf zum Jugendlichen passt und um Förderung sozialer Kompetenzen. Eine Aufgabe, die nicht immer ganz einfach ist, so Beate Breslein. „Es gibt auch Rückschläge“, sagt die zuständige Bereichsleiterin der IBB