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Landwirtschaft Per Maus vom Acker zur Stärke

Die Maschinenring Wendland GmbH übernimmt für den Kartoffelstärkeproduzenten Avebe den Transport für die Standorte Lüchow und Dallmin.

Von Uta Elste 16.12.2016, 02:00

Lüchow l Im Frühjahr dieses Jahres gab es den Zuschlag. Jetzt rollen die Lkw von den Äckern in der Altmark und im Wendland zu den beiden Avebe-Standorten in Lüchow und in Dallmin (Prignitz). „Es hat eine Anfrage aus der Stärkefabrik in Lüchow gegeben, daraufhin haben wir uns an der Ausschreibung mit einem Konzept beteiligt“, erzählt Hauke Mertens, Geschäftfsührer des Maschinenrings (MR) Lüchow. Die Maschinenring-Tochter, Maschinenring Wendland GmbH, fungiert nunmehr als Generalunternehmer für den Transport. 90 000 Tonnen seien bereits für den Transport angemeldet, darunter bis zu 20 000 Tonnen aus der Altmark. Insgesamt organisiert die MR Wendland GmbH den Transport aus einer Region, deren westliche Grenze eine Linie von Harburg über Celle nach Wolfsburg bildet und nach Osten die Altmark und darüber hinaus bis Schwerin einschließt.

Pro Tag sind in dieser Region etwa 30 Lkw von Subunternehmern im Einsatz, die bis zu 5000 Tonnen Kartoffeln in der Woche transportieren.

Für das kommende Jahr rechnet Hauke Mertens mit einer Steigerung des Transportvolumens auf 200 000 Tonnen. Die Kampagnen in den beiden Stärkefabriken dauern im Allgemeinen von Mitte August bis Mitte Januar. Das Prinzip ist einfach: der Landwirt meldet seinen Transportbedarf in der Stärkefabrik oder beim Maschinenring an, alle Details, die für das Verladen wichtig sind, sowie der Termin werden abgestimmt, Letzterer kurz vorher noch einmal bestätigt. Die Transportkosten übernehme die Fabrik, für den Landwirt könne somit mehr Geld mit seinen Kartoffeln verdienen. Und auch der Maschinenring, dem mehr als 100 Mitglieder aus der Altmark angehören, profitiere: Hauke Mertens rechnet in diese Geschäftsbereich mit einem Umsatz von bis zu 1,4 Millionen Euro in diesem Jahr.

Für das Verladen vom Acker auf den Lkw ist derzeit eine Kartoffelmaus im Einsatz. „Eine solche Verlademaus ist derzeit einmalig in Deutschland“, sagt Hauke Mertens. Sie basiere auf einer umgebauten Rübenmaus und habe den Vorteil, dass die Kartoffeln beim Verladen auch gereinigt werden. Das mache sich bemerkbar, so Hauke Mertens. Die Schmutzwerte der Transporte lagen bislang stets unter dem höchstmöglichen Annahme-Wert von sechs Prozent.

Frank Sowa, Vorstandsmitglied des Maschinenrings, ist von der neuen Transportmöglichkeit begeistert. „Die Kartoffeln werden abgeholt, ich muss keine Technik vorhalten, und vor allem nicht vier bis fünf Mal in der Woche die Kartoffelmiete auf und wieder zumachen, und das jedes Mal für einen Zug.“ Die gewonnene Zeit könne genutzt werden, um Maschinen zu warten oder um Überstunden abzubauen.

Für die Zukunft sei die Gründung einer Verladegesellschaft geplant, infomierte Hauke Mertens. Deren Geschäftsführung solle über den Maschinenring erfolgen, Landwirte könnten sich bei Interesse an dieser Gesellschaft beteiligen. Diese Gesellschaft könne dann auch eine Kartoffelmaus selbst anschaffen und einen Mausfahrer einstellen. Wenn die aktuelle Kampagne beendet sei, stehe zunächst eine „Manöverkritik“ auf dem Plan.