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Lehrermangel Schüler nach Hause geschickt

Der Stundenausfall an Schulen im Altmarkkreis Salzwedel war teils so drastisch, dass Schüler tageweise nach Hause geschickt wurden.

Von Antje Mewes 21.06.2017, 03:00

Salzwedel l Der Altmarkkreis Salzwedel ist Träger der Sekundarschulen und Gymnasien und damit für den baulichen Zustand der Bildungseinrichtungen und die Schulentwicklungsplanung zuständig. Lehrer, Sozialpädagogen oder pädagogische Mitarbeiter werden vom Land, sprich vom staatlichen Schulamt, eingesetzt. Obwohl dies nicht in seiner Zuständigkeit liegt, hat das Kreis-Schulamt ans Bildungsministerium geschrieben. „Die Eltern haben uns ihre Beschwerden über einen Ausfall von Unterrichtsstunden an einigen Schulen vorgetragen, wir haben gebeten, eine Lösung zu finden“, sagt Christel Gießler auf Anfrage.

Der Kreis wolle sich dafür einsetzen, „dass endlich etwas passiert“. Auch der Bildungsausschuss des Kreistages hatte sich mit dem Thema befasst. Wie sie erfahren habe, gab es Ausschreibungen für vakante Lehrer-Stellen im Altmarkkreis, sagt Christel Gießler. Aber es habe sich niemand beworben. Zudem hätten hohe Krankenstände in der Lehrerschaft zu der Situation geführt. Besonders an der Sekundarschule Dähre war die Lage prekär. Die Unterrichtsversorgung lag nur bei 69 Prozent. Tageweise sind Schüler nach Hause geschickt worden.

In einer Antwort des Staatlichen Schulamtes auf eine Volksstimme-Nachfrage hört sich das wesentlich problemloser an. „Die aktuelle Unterrichtsversorgung an den sechs Sekundarschulen liegt zwischen 99,9 bis 101 Prozent. Die der drei Gemeinschaftsschulen bei 92, 103 und 95 Prozent“, erklärt Stefan Thurmann, Sprecher des Landes-Bildungsministeriums. Die drei Gymnasien rangierten bei 97 Prozent.

Bei den Ursachen für nicht ausreichende Personalausstattung handele es sich im Wesentlichen um Krankheit, Mutterschutz oder Elternzeit sowie persönliche Gründe für einen Weggang. „Die Auswertung der nicht planmäßig erteilten Stunden im Mai weist sehr unterschiedliche Größenordnungen aus“, erklärt Thurmann.

Für das neue Schuljahr lägen sieben der Schulen bei einer Unterrichtsabsicherung von rund 100 Prozent, zwei knapp darunter, die anderen drei zwischen 80 und 93 Prozent. Insgesamt seien im April/Mai zehn Stellen ausgeschrieben worden. „Das Besetzungsverfahren ist noch nicht abgeschlossen. Also ist noch offen, ob es zu Einstellungen kommt“, erklärt der Ministeriumssprecher.

In den vergangenen sechs bis sieben Jahren habe es in den zwölf weiterführenden Schulen des Altmarkkreises insgesamt rund 70 Neueinstellungen gegeben. Thurmann: „Allerdings kämpfen wir auch mit einer erheblichen Fluktuation. Viele dieser Lehrkräfte streben sehr bald in andere Regionen.“