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Niedrigwasser Wehr legt Innenstadt trocken

Ein defektes Wehr hat die Stammjeetze in Salzwedel trockengelegt.

Von Annemarie Fehse 02.08.2017, 15:38

Salzwedel l Auf das Hochwasser, das noch vor wenigen Tagen durch Salzwedel floss, folgt nun extremes Niedrigwasser. Und Schuld sind die Wassermassen von Ende Juli. Denn das Hochwasser beschädigte nach Angaben des Altmarkkreises Salzwedel das Wehr am Chüdenwall, das derzeit nicht schließen kann. Die Folge ist, dass das Jeetzewasser fast komplett in den Ostumfluter fließt und die Stammjeetze austrocknet.

„Dienstagvormittag ist mir zum ersten Mal aufgefallen, dass das Wasser in der Jeetze immer weniger wird“, erzählt Martina Wormstedt, die direkt am Fluss auf Höhe der Reichestraße wohnt. Über Nacht sei der Pegel weiter gesunken, bis am Mittwoch nur noch ein kleines Rinnsal übrig war. „Langsam fängt es an zu stinken“, sagt Wormstedt im Gespräch mit der Volksstimme.

„Wir haben bereits einige Anrufe von Anwohnern erhalten und kümmern uns um das Problem“, erklärt Claudia Lembke, Sachgebietsleiterin Wasserwirtschaft im Umweltamt des Altmarkkreis Salzwedels. Grund für das Niedrigwasser sei ein Defekt am Wehr am Chüdenwall. Beim Hochwasser vor wenigen Tagen sei das Stau beschädigt worden und können nicht geschlossen werden, erklärt Claudia Lembke. Die Folge: Fast das komplette Jeetzewasser fließt in den Ostumfluter. Der Altmarkkreis habe den zuständigen Landesbetrieb für Hochwasserschutz und Wasserwirtschaft (LHW) in Osterburg informiert, der das Problem beheben wolle.

Hans-Jörg Steingraf, Flussbereichsleiter des LHW in Osterburg, erklärt auf Volksstimme-Nachfrage, dass der Motor des Staus am Freitag repariert werde. Allerdings solle das Wehr schnellstmöglich provisorisch geschlossen. „Spätestens Donnerstag“, erläutert Steingraf.

Bis wieder mehr Wasser die Stammjeetze hinunter fließt, können Interessierte und Flaschensammler das Flussbett bequem mit Gummistiefel erkunden. Bis zum Hafen, wo die Stammjeetze in die Dumme fließt, ist der Lauf weitgehend trocken.

Entlang des Ufers sind Libellen zu beobachten und auch kleine Fische sind in den übrig gebliebenen Pfützen leicht auszumachen. Allerdings muss man auch Tauben und Ratten die zu Hauf unter den Häusern und Brücken leben, beobachten. Trotzdem bietet sich ein derzeit vom Flussbett aus ein ungewöhnlicher und interessanter Blick auf Salzwedel.