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Pfarrer in Arendsee Neuanfang: Von Hannover in die Altmark

Pfarrer Martin Goebel strebt nach 27 Jahren im Dienste der Hannoverschen Kirche nach Veränderung: Er will nach Arendsee wechseln.

Von Helga Räßler 18.07.2016, 15:00

Arendsee l Zwar fiel das Votum der Gemeindekirchenräte erst nach Vorstellungsrunde und Plaudereien beim Mittagsimbiss, aber schon am Vormittag im Gottesdienst in der Johanniskirche war allen anwesenden Christen klar: Martin Goebel soll der neue Pfarrer in Arendsee werden. „Wann können Sie anfangen?“, wollte Kirchenratsmitglied Angela Röhl aus Schrampe nach einer eindrucksvollen Predigt und dem Einblick in die Biografie Goebels von ihm konkret wissen.

Anstelle von Goebel antwortete Superintendent Michael Kleemann vom Kirchenkreis Stendal. „Die Landeskirche entscheidet, wird sich aber einem Votum der Gemeinde nicht entgegenstellen“, sagte er. Mit notwendigen bürokratischen Modalitäten in Goebels bisherigen Wirkungsfeld und Renovierungsarbeiten in der Pfarrwohnung könne November als Anfang ins Auge gefasst werden. „Den Weihnachtsgottesdienst kann er sicher schon in der Klosterkirche halten“, blickte er voraus.

„Aber wir stehen nicht unter Zeitdruck, denn Pastorin Margaret Lipschütz ist ja noch da als Vakanzvertretung“, betonte Kleemann, was alle Anwesenden mit Beifall bestätigten. Lipschütz trat an, als Vorgängerin Sandra Trottner nach nur einem Jahr versetzt wurde (wir berichteten).

Martin Goebel ist 53 Jahre, geboren im Wendland, aufgewachsen zusammen mit drei Geschwistern in der Grafschaft Bad Bentheim nahe der holländischen Grenze. Sein Abitur legte er 1982 dort ab. In Göttingen studierte er Theologie, legte in Leer in Ostfriesland sein erstes Examen ab und ging als Vikar nach Hannover bei der evangelisch reformierten Kirche. Nach einem Jahr im Emsland folgten das zweite Examen und seine Wahl zum Pfarrer – erneut in Hannover.

Er habe sich als Schwerpunkt die Arbeit mit Konfirmanden gesetzt und das zusammen mit Wolfsburg und Braunschweig. Außerdem wirkt Goebel in Ausschüssen der Landeskirche mit – auf den Gebieten Partnerschaften und Globalisierung und ist zudem Beauftragter für Umwelt.

„Nach 27 Jahre in meiner Gemeinde wollte ich Veränderung und die Gemeinde wechseln, etwas Neues anfangen“, sagte er. Und da er es bisher auch mit einer sehr „verstreuten“ Kirchengemeinde zu tun hatte, das in Arendsee ähnlich sei und funktioniere, sei das für ihn letztendlich ausschlaggebend für seine Bewerbung um die Pfarrstelle gewesen.

An seiner Seite hat er seine Ehefrau Andrea. „Wir sind seit 16 Jahren eine Patchworkfamilie, haben sechs Kinder, die ausgeflogen sind und leben in einem großen Haus in Hameln“, sagte sie. Nach Arendsee zu kommen habe auch den Vorteil, dass ihr Mann dann nicht mehr lange zur Arbeit fahren müsse. „Ich freue mich, mich in der Gemeindekirchenarbeit engagieren zu können“, sagte sie. Sie selbst arbeitete als Lehrerin für Englisch, Geschichte und Religion.

In seiner Predigt sprach Martin Goebel vom Leben als Kinder des Lichts und davon, dass die Früchte des Lichtes Gerechtigkeit, Güte und Wahrheit seien. Aber nicht das Warten darauf, dass Jesus das Licht zu ihnen bringe und alles von selbst leuchte zeichne Christen aus, sondern dass sie selbst aktiv für Licht sorgen. Und genau hinschauten, auf ihre Mitmenschen, auf ihre Nöte, Hilfsbedürftigkeit oder Zustände, die zu ändern seien.