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Probleme beim Fahren Rentner gibt Führerschein ab

Ein Fall von Fahrerflucht wurde vor dem Amtsgericht in Salzwedel verhandelt.

Von Antonius Wollmann 02.03.2017, 20:00

Salzwedel l Etwas tragische Züge nahm eine Verhandlung vor dem Amtsgericht Salzwedel an. Angeklagt wegen Fahrerflucht war ein 83-Jähriger aus dem Raum Arendsee. Er hatte beim Spurwechsel auf der Ernst-Thälmann-Straße in Salzwedel das hinter ihm fahrende Auto übersehen.

Sowohl an seinem Wagen als auch an dem hinter ihm fahrenden Auto entstand ein nicht zu übersehender Schaden. Doch anstatt anzuhalten und den Unfall ordnungsgemäß aufzunehmen fuhr er davon. Gegen den in der Zwischenzeit ergangenen Strafbefehl hatte er Widerspruch eingelegt.

Während der Verhandlung offenbarte sich, dass der Rentner kaum mehr in der Lage ist, ein Fahrzeug zu führen. Er gab zu, dass seine Sehfähigkeit deutlich eingeschränkt ist. Und auch sein Gehör macht Probleme. Auf Brille und Hörgerät verzichtet er trotzdem.

Obwohl die Beweislast eindeutig war, bestritt er die Vorwürfe energisch. Nicht einmal, als Richter Klaus Hüttermann Fotos von den beschädigten Autos zeigte, zeigte er sich einsichtig. Seit dem Vorfall habe er aber nicht mehr hinter dem Steuer gesessen, gab er zu Protokoll. Stattdessen lässt er sich von seiner Schwiegertochter fahren.

Weil dem Mann der Ernst der Lage nicht vollkommen bewusst zu sein schien, gab Klaus Hüttermann ihm noch einmal die Chance, die Problematik mit seinem Anwalt zu besprechen.

Nach etwa zehnminütiger Beratung, bei der auch seine Ehefrau anwesend war, entschied sich der Angeklagte, das Angebot des Gerichts anzunehmen. Dieses sah vor, dass Verfahren einzustellen, wenn der 83-Jährige seinen Führerschein abgibt. Um eine Geldstrafe kommt er so herum.

Damit darf er kein Fahrzeug mehr im Straßenverkehr führen. Die endgültige Abgabe seines Führerscheins quittierte er kurz und schmerzlos: „Pech gehabt“.