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Rattenbefall Essen in der Toilette lockt an

Sie sind nicht gerne gesehen - Ratten. In der Hansestadt Salzwedel sind die Tiere jetzt in manchen Bereichen verstärkt unterwegs.

Von Arno Zähringer 26.10.2016, 01:01

Salzwedel l Die Ratten verlassen in Salzwedel nicht das sinkende Schiff, sondern mit Vorliebe gegen Abend ihre Behausungen. Vor allem im Bereich des Rathausturmplatzes, aber auch in der Großen Pagenbergstraße werden die Nagetiere immer wieder gesehen. „Der Rattenbefall in der Stadt ist sehr stark. Das kann so auf Dauer doch nicht weitergehen“, sagte am Montagabend Lothar Heiser (CDU) in der Sitzung des Ausschusses für Bau, Planung und Denkmalpflege. Das Gremium ist dafür allerdings gar nicht zuständig, antwortete Bauamts- chefin Martyna Hartwich. Deshalb soll das Thema nun an das Salzwedeler Ordnungsamt und den Ausschuss für Verkehr, Feuerschutz und Ökologie weitergeleitet werden.

Denn offensichtlich hat sich die Population der Tiere in den vergangenen Wochen und Monaten vergrößert. Auch in der Ernst-Thälmann- und in der Karl-Marx-Straße ist das Problem immer wieder aufgetaucht. Dort lagen auch schon mal die Kadaver toter Tiere auf der Straße. Das war beispielsweise im vergangenen Dezember so. Damals hatte die Verwaltung sofort reagiert, Mitarbeiter des Ordnungsamtes hatten sich rasch auf zum Ort des Geschehens gemacht.

In der Regel werden Giftköder ausgelegt, die dann tief in den sogenannten Rattengängen platziert werden. Dazu müssen die Eingänge zu den Rattengängen allerdings verschlossen werden. Die giftigen Lockmittel sind dadurch für Menschen und Haustiere nicht zugänglich. Auch für Hunde und Katze besteht dann keine Gefährdung.

Von einer Rattenplage möchte Mathias Düster, Technischer Leiter beim Verband Kommunaler Wasserversorgung und Abwasserbehandlung (VKWA) in Salzwedel, nicht sprechen. Vielmehr gehe der VKWA kontinuierlich gegen die Tiere vor, „die Bekämpfung findet regelmäßig statt“. Allerdings hat er einen Rat für die Bewohner der Stadt und deren Ortsteile parat: „Auf keinen Fall Essen in die Toilette kippen. Denn Essen hat in der Kanalisation absolut nichts zu suchen.

Doch nicht nur die Stadt, sondern auch Hausbesitzer und Mieter sind angesprochen. Denn Ratten und Mäuse kommen überall dort vor, wo sie gute Lebens- und Ernährungsbedingungen vorfinden. Wird in einem Haus ein Befall festgestellt, ist sofortiges Handeln angesagt. Denn die Tiere können gefährliche Viren, Bakterien oder Parasiten übertragen, beispielsweise Salmonellen. Zudem verunreinigen die Nager Nahrungsmittel, nagen an Holz, Kunststoffen und Baumaterial zur Gebäudeisolierung.

Deshalb sollten alle undichten Stellen und Durchschlupfmöglichkeiten gesichert werden, damit die Tiere keinen einfachen Zugang in das Gebäude haben. „Gerümpel, Abfall oder Brennholz sind beliebte Unterschlupfmöglichkeiten für die Nager – Ordnung halten zahlt sich hier aus“, berichtet Carmen Menn vom Verbraucherinformationsdienst aid. Offene Nahrungsquellen locken die Tiere an. Deshalb ist es ratsam, Lebens- und Futtermittel gut verpackt zu lagern und Abfall in dicht verschlossene Tonnen zu entsorgen. In Städten besiedeln Ratten vor allem Kanalisationssysteme. Von dort aus gelangen sie über undichte Stellen in Gebäude. Auf dem Land leben die Tiere in der Nähe von Gewässern und suchen meist erst in der kalten Jahreszeit Gebäude auf.