Sanierung geplant Schwamm bedroht Kirche

Der Schwamm hat sich in der Decke der Rohrberger Kirche ausgebreitet. Die Sanierung soll im nächsten Jahr erfolgen.

Von Anke Pelczarski 18.11.2016, 11:00

Rohrberg l „Eigentlich sollte vor zwei Jahren die Kirchendecke gemacht werden, weil sie runter hing“, erinnert sich Pastor Gottfried Vogel. Daraufhin habe Rainer Wellkisch, Kirchenbaureferent im Kreiskirchenamt, eine genauere Untersuchung durch eine Fachfirma veranlasst. Diese stellte einen Schwammbefall und Beeinträchtigungen durch tierische Schädlinge wie Hausbockkäfer und Anobien fest.

„So kam es nicht zu den geplanten Malerarbeiten. Stattdessen musste ein Projekt für die grundlegende Sanierung erarbeitet werden, weil der Schwamm in die Wände rein geht“, beschreibt der Pastor. Geschätzte Gesamtkosten: gut 200  000 Euro.

Seither laufe die Bemühung, die Gelder für das Projekt aufzutreiben. „Wir haben uns am 27. April dieses Jahres an Jörg Hellmuth, den altmärkischen CDU-Bundestagsabgeordneten, gewandt, ob er uns nicht unterstützen könne“, berichtet Gottfried Vogel. Ziel sei die Aufnahme in das Denkmalschutz-Sonderprogramm des Bundes gewesen. In kürzester Zeit musste der Antrag erarbeitet werden, da die Bewerbungsfrist bereits Ende April ausgelaufen sei, erinnert er sich.

In der Vorwoche kam die Mitteilung, dass der Antrag vom Haushaltsausschuss des Deutschen Bundestages positiv beschieden wurde. „Unser Bauvorhaben wird mit 50  000 Euro gefördert“, freut sich der Pastor. Dafür habe sich auch die altmärkische SPD-Bundestagsabgeordnete Marina Kermer stark gemacht, habe er nach dem Beschluss erfahren.

Die Landeskirche habe ihre finanzielle Unterstützung für das Bauvorhaben in Rohrberg zugesagt. „Wir hoffen zudem auf ein positives Signal von einer Stiftung, bei der wir einen Fördergeldantrag gestellt haben“, sagt Gottfried Vogel. Zudem würde es in Rohrberg noch eine Spendenaktion geben, um Eigenmittel zum Bauvorhaben beizusteuern.

Die Ausschreibung solle bereits jetzt angeschoben werden. „Wenn alles klappt, werden die Arbeiten im nächsten Jahr erfolgen. Dann wird die Kirche jedoch längere Zeit nicht zugänglich sein“, schildert der Pastor.

Vor der Schwamm- und Schädlingsbekämpfung müssten alle im Inneren befindlichen Gegenstände wie Orgel, Altar und Bänke staubdicht eingepackt werden. „Der Feinstaub, der beim Arbeiten entsteht, schädigt sonst das Vorhandene“, weiß der Rohrberger.

Der Schwammbefall sei bereits in den 1970er Jahren aufgetreten. Damals hatten sich Männer aus dem Ort zusammengetan, um die am stärksten angegriffenen Balken abzusägen. „Kurt Rose hatte Stahlträger im Hängerbau Bornsen besorgt, die als tragende Elemente eingebaut worden sind. Das soll so auch erhalten bleiben“, beschreibt Gottfried Vogel.

Allerdings würden die Sporen der Pilze bis etwa eineinhalb Meter tief ins Mauerwerk hineinreichen, hatte die Fachfirma bei der Schadensaufnahme herausgefunden. Das mache die Arbeiten kompliziert. „Die Kirche ist zum Glück noch nicht einsturzgefährdet. Aber wenn wir jetzt nicht gegen steuern, dann wird alles noch umfangreicher“, meint der Pastor.

Er hofft, dass die im 12. Jahrhundert entstandene spätromanische Kirche nach der Sanierung wieder viele Besucher anlockt. Denn sie befinde sich an der „Straße der Romanik“ und stehe tagsüber offen. Durchreisende würden gern einkehren, wie manche von ihnen ins Gästebuch schrieben. Da ist unter anderem mit dem Datum 25. August 2014 zu lesen: „Es ist eine wunderbare Idee, die Kirche für Besucher offen zu lassen. Ein Ort der Stille und Besinnung auf das wirklich Wichtige im Leben, der zu jeder Zeit zugänglich ist, ist zur heutigen rastlosen Zeit ein wahres Geschenk.“