1. Startseite
  2. >
  3. Lokal
  4. >
  5. Nachrichten Salzwedel
  6. >
  7. 94 Bäume verlieren Status als Naturdenkmal

Schutz 94 Bäume verlieren Status als Naturdenkmal

Im Altmarkkreis Salzwedel ist der Schutzstatus von 152 Bäumen überprüft worden. 94 Objekte sind künftig keine Naturdenkmale mehr.

Von Antje Mewes 16.06.2017, 01:01

Salzwedel l Sie sind besonders schön, alt oder haben einen kulturhistorischen Hintergrund. Mehr als 150 Bäume oder Baumgruppen waren im Altmarkkreis Salzwedel als Naturdenkmale ausgewiesen. Das wird sich künftig ändern. Nur 58 behalten diesen besonderen Schutz. Der Altmarkkreis Salzwedel hat seit einigen Jahren alle Baum-Naturdenkmale überprüft und ihren Status angepasst.

Es seien zu viele gewesen. Die meisten hätten nicht einer neuen Verordnung von 2012 entsprochen, die das Unterschutzstellen regelt, erklärt Joachim Funke, Sachgebietsleiter im Umweltamt. Die Bäume, die jetzt abgestuft sind, entsprachen nicht der Definition für ein Naturdenkmal. Zu Wendezeiten seien die Verantwortlichen ein „bisschen übers Ziel“ hinaus geschossen. Inzwischen gebe es mit den Gehölzschutzsatzungen des Kreises und der Kommunen rechtliche Grundlagen für den Schutz der Bäume im Innen- und Außenbereich.

Die Ausweisung als Naturdenkmal erfolge mit einer Verordnung. Darin ist das Naturdenkmal genau benannt, sein Schutzzweck beschrieben, Verbote aufgeführt, Erhaltungs- und Duldungspflichten geregelt. Die 58 verbliebenen Naturdenkmale sind gutachterlich beispielsweise auf ihren Standort, ihre Vitalität oder ihren Pflegeaufwand überprüft worden. Zuletzt im Mai ist im Amtsblatt veröffentlich worden, welche Baum-Naturdenkmale erneut als solche ausgewiesen und welche entlassen worden sind.

Neben den Bäumen sind im Altmarkkreis 20 Steine, Erdaufschüttungen, besondere Flächen oder Fledermauskeller Naturdenkmale.

Besonders Anfang der 90er Jahre sind vor allem im Raum Klötze viele Bäume unter Schutz gestellt worden. Daran erinnert sich Günter Brennenstuhl, Baumexperte und Mitglied der Bürgerinitiative Pro Baum. Er sieht in der neuen Regelung „ein zweischneidiges Schwert“. Zwar sei der Kreis jetzt entlastet von der Verantwortung für die Naturdenkmale, die eines nicht unerheblichen Pflegeaufwandes bedürfen, andererseits hätten die Gehölzschutzssatzungen viele Bäume nicht vor dem Fällen oder vor Verschandelung bewahrt, wie er aus Erfahrung weiß. „Ich persönlich finde es schade, dass der hohe Schutz wegfällt“, sagt er.

Alle, denen etwas an den aus dem Status herausgefallenen Bäumen oder Baumgruppen liegt, sollten deshalb künftig Augenmerk auf deren Pflege und Erhalt für die Natur und die Nachwelt legen, regt er an.