1. Startseite
  2. >
  3. Lokal
  4. >
  5. Nachrichten Salzwedel
  6. >
  7. Altmärker wollen Afrikanern helfen

Spendensammlung Altmärker wollen Afrikanern helfen

Knapp 1000 Euro sind bei der privaten Spendensammlung von Birgit Schmidt aus Henningen bei Salzwedel zusammengekommen.

Von Anke Pelczarski 02.02.2017, 07:40

Henningen l Die Menschen in Tansania sind arm. Es kostet Geld, die Schule besuchen zu können und die erforderliche Schuluniform zu kaufen. Vor allem Waisen und Behinderte haben nur selten die Chance, das Lesen und Schreiben zu lernen. Das hat Birgit Schmidt, die als Lehrerin in der Grundschule Henningen arbeitet, von ihrem Freund Dieter Helmecke aus Eisleben erfahren.

Dieser hat über ein Kirchenprojekt mit anderen Mitstreitern geholfen, in Tandala in Tansania eine Werkstatt für Behinderte aufzubauen. „Sie haben da Maschinen für die Holzbearbeitung hingebracht, zum Beispiel zum Drechseln, und den Menschen gelehrt, wie sie damit umgehen müssen“, beschreibt Birgit Schmidt. Die Erzählung und auch ein Film darüber haben sie beeindruckt. „Komm doch mit runter, da gibt es auch viele Waisenkinder“, habe Dieter Helmecke immer wieder geworben. Wenn da nur nicht die Flugangst wäre... „Zwölf Stunden in der Luft, das ist schon ganz schön lang“, gesteht die Grundschullehrerin. Doch sie überwindet sich: Am Sonnabend geht es los.

Birgit Schmidt fliegt nicht mit leeren Händen. Denn sie hat erfahren, dass es auch Schulprojekte gibt. Deshalb hat sie privat eine Sammlung in einer „Glücksbüchse“ initiiert, die die pädagogische Mitarbeiterin Heike Ost gebastelt hat. Ihre Kollegin habe sie dabei unterstützt, die Idee zu verbreiten, bedankt sie sich.

„Wir haben das Glück, dass wir etwas zu essen, Kleidung und Wohnraum haben, zum Arzt gehen können, wenn wir krank sind. Und ich hatte Glück, weil ich zur Schule gehen und Lehrerin werden konnte“, beschreibt Birgit Schmidt. Den Kindern in Tansania gehe es nicht so gut. Deshalb sei es schön, das eigene Glück zu teilen, fügt sie hinzu.

Also habe sie ihre Idee den Grundschülern vorgestellt, Freunde, Familie und die Mitglieder der Karnevalsgesellschaft Rot-Weiß 54 Dähre angesprochen. „Ich hatte gehofft, dass auf die Art und Weise 500 Euro zusammenkommen. Wenn es weniger gewesen wäre, hätte ich zu meiner Spende noch etwas hinzugefügt“, erzählt die Lehrerin.

Am Mittwoch hat sie die „Glücksbüchse“ in der Schule geöffnet. Die Zählung ergab 949,11 Euro. „Mir sind vor Freude die Tränen gelaufen. Mit so viel Geld hatte ich nicht gerechnet“, beschreibt sie.

Als die Lehrerin den Grundschülern vom Ergebnis erzählt, wächst zugleich die Summe noch um weitere zehn Euro: Die Schülerin Ronja überreicht ihren Teil vom Glück.

„Ich weiß, dass in Tansania für einen Grundschulplatz monatlich 16 Euro, für einen Platz in der Sekundarschule pro Monat 36 Euro zu zahlen sind. Mit dem gesammelten Geld können wir schon einigen Kindern helfen, damit diese sich Wissen aneignen“, sagt Birgit Schmidt erfreut. Sie selbst wolle die Patenschaft für ein Kind übernehmen, für das sie künftig monatlich das Schulgeld überweist. „Bildung bewegt“, meint sie und fügt hinzu: „Wer gebildet ist, kann was bewegen.“

Am Sonnabend werde sie mit ihrem Lebenspartner und Dieter Helmecke das Flugzeug besteigen, um nach Dar es Salaam, die Hauptstadt Tansanias, zu fliegen. Von dort aus geht es per Inlandsflug weiter nach Tandala. „Ich habe zwar Angst vorm Fliegen. Aber ich werde es schaffen“, ist sich Birgit Schmidt sicher. Sie freut sich darauf, die Schule besuchen zu können, von der sie eine Einladung erhalten habe. Die beiden Männer wollen in der Werkstatt für Behinderte aktiv werden, um diese weiter voranzubringen.

Vor Ort werden die drei von Elikana Kitahenga erwartet, der in Deutschland eine Diakonieausbildung absolviert hat und somit als Dolmetscher agieren wird. „Ich bin total aufgeregt, weil ich nicht genau weiß, was mich da erwartet. Doch ich weiß, dass ich Hilfe mitbringen kann, dank der großzügigen Spender“, schildert die Lehrerin.

Auf die Schnelle sei es nicht möglich gewesen, Kiswahili zu lernen. Denn so werde in Tansania gesprochen. Doch zwei Wörter kann Birgit Schmidt, die sie bestimmt oft nutzen wird. Sie heißen „Asante sana“, was übersetzt „Vielen Dank“ heißt.