Stadtumbau Salzwedel Rückbau macht schön

Der Salzwedeler Block Am Perver Berg 7 bis 11 wird derzeit zurückgebaut. Drei von sechs Geschossen verschwinden.

Von Alexander Walter 04.05.2016, 01:01

Salzwedel l Als Bauarbeiter der DDR in den 1980er Jahren den Block Am Perver Berg 7 bis 11 hochzogen, galt der als der letzte Schrei sozialistischen Wohnens. Keiner der Beteiligten hätte wohl gedacht, dass die Platte 30 Jahre später auf halbe Größe gestutzt und umfassend erneuert werden müsste.

Doch genauso ist es gekommen. Seit zweieinhalb Wochen nagen Presslufthammer am Block der städtischen Wohnungsbaugesellschaft (Wobau). Platte für Platte holt der riesige Kran eines Salzwedeler Unternehmens aus luftiger Höhe auf den Boden.

Die Arbeiter gehen dabei aus Gründen der Baustatik treppenförmig vor, sagt Wobau-Bauleiter Klaus Schulz. Der Block wirkt auch deshalb im Moment ein wenig wie ein hohler Zahn. Schon in anderthalb Wochen soll auch das aber Vergangenheit sein. Bis dahin will die Wobau dem Plattenbau durchgehend auf drei Etagen zurückgebaut und die Zahl der Wohnungen damit von 36 auf 18 reduziert haben.

Mit dem Projekt setzt das Tochterunternehmen der Stadt ein umfangreiches Rückbau- und Aufwertungsprogramm für das Quartier an der Arendseer Straße fort, durch das in den vergangenen Jahren bereits sieben Blöcke verkleinert und aufgewertet wurden. Wie in den fertig gestellten Blöcken sollen auch die verbliebenen Wohnungen Am Perver Berg 7 bis 11 umfangreich modernisiert werden. Sie erhalten neue Eingangstüren, Fenster und Heizkörper. Im Keller wird die Warmwasseranlage erneuert. Außen erhält das Gebäude ein Pultdach mit Solaranlage sowie eine gedämmte Fassade mit neuem Anstrich.

Bis Jahresende will die Wobau mit allen Arbeiten fertig sein, sagt Klaus Schulz. Die Mieter wurden langfristig über die Arbeiten informiert, betont der Bauleiter. Schon vor Jahren habe die Wobau damit begonnen, die oberen drei Etagen leer zu ziehen. Dort wohnte zuletzt niemand mehr. Die Bewohner der unteren beiden Etagen konnten wählen, ob sie während der Bauarbeiten im Gebäude bleiben oder in eine Ersatzwohnung ausweichen wollen. Die die geblieben sind, müssen während der Rückbauphase aber die von der Baustelle abgewandten Ausgänge nutzen, sagt Schulz. Ein eigens errichtetes Gerüst schützt Passanten dort vor Steinschlag. Insgesamt 850 000 Euro investiert die Wobau nach eigenen Angaben übrigens in das Rückbau- und Aufwertungsprojekt.

Mit dem Projekt trägt die Gesellschaft den Folgen des demografischen Wandels Rechnung. Viele der künftigen Mieter sind seit Jahrzehnten im Quartier ansässig, dürfen sich im Alter nun aber auf komfortablere Wohnungen mit einer überschaubaren Nachbarschaft freuen. Die Pläne der Wobau gehen unterdessen weiter. Schon in den nächsten Wochen steht mit der Buchenallee 17 bis 25 das nächste Rückbauprojekt im Volumen von 1,5 Millionen Euro an.