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Stunt-Workshop Schlagen und Fallen: Es muss echt aussehen

Premiere im Jugendfilmcamp am Arendsee: Zum ersten Mal läuft dort ein Stunt-Workshop.

Von Helga Räßler 14.07.2017, 02:38

Arendsee l Der Tag beginnt mit einem Dauerlauf durch die Stadt: Die Teilnehmer am Stunt-Workshop im Arendseer Jugendfilmcamp – Raphael Schwegler (16) aus Bonn/München, Diego Knittel (16) aus Klötze in der Altmark, Pascal Jackel (16) aus Frankfurt am Main und Almuth Ludwig (17) aus Aschersleben – laufen mit Workshop-Chef Thomas Ziesch bis zur Töbelmannhalle hinterm Rathaus.

Dort wird trainiert, nachdem die Matten liegen. Rollen vor- und rückwärts, seitwärts stürzen, fallen und mehr. Ziesch erklärt die Techniken, die einen Sturz nach einem Schwerthieb oder nach einem Aufprall auf einem Motorhaube eines Autos echt aussehen lassen, ohne dass es wehtut.

„Wichtig ist Körperbeherrschung und Muskeleinsatz, die Bewegungsabläufe müssen trainiert werden, jede Geste muss kalkuliert sein“, sagt er. „Das Timing muss stimmen.“ Für jede Prügelszene sei das Partnertraining wichtig.

„Das Training muss intensiv sein – ich habe am Theater für eine gute Kampfszene sechs Wochen Probenzeit“, berichtet Ziesch. „Hier im Camp muss ein Stunt in einer Woche im Kasten sein“, betont er. Das sei eine Herausforderung – für die jungen Teilnehmer und für ihn. Und der 46-Jährige weiß, wovon er spricht: Thomas Ziesch ist Dozent für szenischen Bühnenkampf an den Theater-Hochschule in Hannover und Bremen. Und: Er ist Schauspieler und gelernter Kampfchoreograf, arbeitet für Bühne und Film.

Sein Handwerk hat er gelernt an der Theater-Hochschule Leipzig, ebenso wie seine Schauspielkollegen Norman Schenk (Campleiter und YouVista-Chef), Tom Wlaschiha (Game of Thrones) und Tom Mikulla (SOKO Leipzig). „Und Matthias Poppe, der hier im Camp die Schauspiel-Workshops leitet, war Dozent“, zählt Ziesch auf. „Das ist hier wie ´ne Art Klassentreffen, denn auch Bernd Guhr, Leiter der Einrichtung, hat sich hier wieder angesagt“, fügt er begeistert hinzu.

Mit Schenk und Mikulla habe er 1991 am Imi-Ata-See in Kläden Gefechtsszenen einstudiert, die sie dann auf Märkten vorgeführt hätten. „Vielleicht machen wir ja diesen Sommer wieder was zusammen.“ So richtige Kampfszenen und Stunts gelernt hat Ziesch vor allem bei einem: „Professor Klaus Figge ist für mich mein Lehrer, Mentor und Ziehvater“, schwärmt Ziesch. Figge habe schon Schauspielstars Jürgen Prochnow (Das Boot) und Bruno Ganz (Der Untergang) vor der Klinge gehabt.