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Tasse Kaffee Durchs Sporttreiben Freunde gefunden

Sport erhält jung. Ein Beispiel dafür ist Karin Flacke aus Dahrendorf (80), die drei Gruppen trainiert.

Von Anke Pelczarski 18.02.2017, 02:00

Salzwedel/Dahrendorf l Stoffkunstwerke sind das Markenzeichen von Karin Flacke aus Dahrendorf. Sie hat Quilts in der Altmark salonfähig gemacht, schon in vielen Ausstellungsorten ihre eigenen Arbeiten oder die Werke von befreundeten Künstlern gezeigt.

Doch nicht nur das Handarbeiten ist ihre Leidenschaft, sondern auch der Sport. „Ich sitze so oft an der Nähmaschine oder arbeite mit der Hand. Da brauche ich einfach diesen Ausgleich“, erzählt die heute 80-Jährige, die unter anderem Sport studiert hat, bei einer Tasse Kaffee.

Und sie plaudert weiter: „Als ich pensioniert war, habe ich nach einer Möglichkeit für mich gesucht, Sport zu treiben.“ Karin Flacke fand ein Fitnessstudio. Nach einigen wenigen Besuchen dort sei die Gymnastiklehrerin ausgefallen. „Da bin ich eingesprungen“, erinnert sich die Wahl-Altmärkerin und fügt mit einem Schmunzeln auf den Lippen hinzu: „Der Einsprung dauert nun schon fast 20 Jahre.“

Seither hatte sie mit vielen interessierten Leuten zu tun und ist froh darüber, die gleichen Gesichter und ab und zu mal ein neues zu sehen. „Ich freue mich immer darüber, wie meine Sportler bemüht sind, den inneren Schweinehund möglichst klein zu halten“, schildert sie.

Die Übungsstunde beginne mit toller Musik zum Warmmachen und Stretchen, damit den Muskeln und Sehnen nichts passiert. „Unser Motto ist ,Bauch, Beine, Po‘. Da der Mensch aber mehr als nur diese drei Dinge hat, versuche ich, jede Woche ein anderes Stück des Körpers durchzuarbeiten“, erzählt Karin Flacke. Es gebe Geräte, mit denen die Teilnehmer arbeiten könnten, aber auch Partner. „Und wenn das Stöhnen und Luftschnappen beendet ist, dann gibt es eine Dehnungssequenz mit Entspannungsmusik“, fügt sie hinzu. Ihr Ziel sei erreicht, wenn die Leute ganz geschafft unter die Dusche gehen und sich danach pudelwohl fühlen würden.

Doch nicht nur im Fitnessstudio animiert Karin Flacke die Menschen zum Sporttreiben. Auch in der Kreisvolkshochschule Salzwedel und im Turn- und Sportverein Schnega im benachbarten Niedersachsen gibt sie Stunden. Apropos Schnega: „Als ich dort zum ersten Mal war, saßen acht Frauen im Kreis um ein Buch mit Sportübungen. Eine von ihnen hat diese erklärt. Das konnte ich nicht mit ansehen, habe die Stunde auf meine Weise zu Ende gemacht“, erinnert sie sich. Beim „Vorturnen“ sei es geblieben, nur dass heute zwischen 16 und 22 Sportbegeisterte in Schnega dabei seien.

„Mir ist der gemeinsame Spaß ganz wichtig. Wir gehen auch mal zusammen essen. Es haben sich Freundschaften in den Gruppen herausgebildet. Die Leute unterstützen sich gegenseitig, gehen spazieren, fahren auch in den Urlaub. Das ist ein großes Plus, wenn man allein und schon etwas älter ist“, sagt Karin Flacke.

Auf diese Weise treibt sie sechs bis sieben Stunden pro Woche Sport. Das halte fit. Sie habe schon Leute erlebt, die nicht mehr die Schuhe binden oder Rad fahren konnten. Das gehe jetzt wieder. Und auch die fünf Minuten zum privaten Plausch seien wichtig.

Die 80-Jährige meint: „Mit dem Sporttreiben kann jeder anfangen, egal wie alt er ist. Nach vier Wochen Regelmäßigkeit ist zu merken, dass sich im Körper was tut. Mit einer kleinen Nahrungsumstellung sind Speckrollen in den Griff zu bekomme.“ Sie spricht aus Erfahrung. Denn die 80 Lebensjahre sind Karin Flacke überhaupt nicht anzusehen.