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Trabant-Treffen Wenn das Herz für den Trabi schlägt

Der Wettergott meinte es diesmal gut mit den Trabant- und IFA-Freunden. Beim 18. Treffen am Ahlumer See blieb es trocken.

Von Anke Pelczarski 17.07.2017, 21:00

Ahlum l „Es ist rekordverdächtig voll. So viel war hier noch nie los“, freut sich Mathias Simon von den Trabant- und IFA-Freunden Salzwedel, die für das dreitägige Familienfest den Hut aufhaben. 132 Fahrzeuge, 170 Teilnehmer samt Kindern, 64 Wohnwagen und Klappfixe sowie 15 Zelte haben die Mitglieder gezählt.

Mittendrin ist Fred Hagemann aus Bandekow bei Boizenburg. Sozusagen ein „Wiederholungstäter“. „Ich bin das 17. Mal in Folge hier. Weil es hier viele Leute gibt, die den gleichen Vogel wie ich haben. Das ist ein guter Ausgangspunkt“, merkt er augenzwinkernd an. Sein Trabant 1.1 zieht die Blicke auf sich. Es sei einer der ersten 500 aus der Null-Serie. Auf den Geschmack für die „Pappe“ sei er erst nach der Wende gekommen: „Ich bin zu DDR-Zeiten immer Wartburg gefahren. Doch den kannten die meisten aus dem Westen nicht.“ 1999 habe er in der Zeitung den Viertakter entdeckt, den er erworben und schick gemacht habe. „Tempo 180 ist kein Akt. Mit gutem Zureden schafft er auch 220“, erzählt Fred Hagemann und hat auch gleich die Story parat, wie ihn in der Vorwoche auf dem Weg zur Arbeit ein Audi überholen wollte. Irgendwann habe dessen Fahrer aufgegeben...

Marcel Kablitz aus Freden (Landkreis Hildesheim) ist zum ersten Mal dabei. „Das ist hier wie eine Familie. Man fragt und erklärt“, beschreibt er. Aufgewachsen ist der junge Mann in Finsterwalde, kennt daher die Trabis noch aus dem Straßenverkehr. „Für mich ist das Kult, Ostalgie und auch ein bisschen Herzblut, von dem ich nicht loslassen möchte“, sagt Marcel Kablitz. Ein älterer Herr habe ihm geholfen, den Trabant, Baujahr 1985, fahrtüchtig zu machen.

Chris Rafferty aus Pretzien bei Magdeburg hat eine „Hexe“ mitgebracht. Von dem Mini-Moped sind in den 1970er Jahren nur zwei Stück in Ludwigsfelde produziert worden. „Das ist Nummer 2“, sagt er stolz und berichtet, dass diese in seinen Wohnwagen Qek passe. Da sei man überall mobil.

Einer der Höhepunkte beim Treffen war die Orientierungsfahrt. Auf der rund 70 Kilometer langen Strecke waren verschiedene Fragen zu beantworten, unter anderem nach der Hausnummer des Bahnhofes Stapen-Hohentramm oder was die Purnitz ist. Jetzt wissen die Teilnehmer auch, was Kastanie und Linde gemeinsam haben, außer Bäume zu sein: Es sind zwei Gaststätten in Jübar. Für die drei Besten gab es Pokale. Auch der Pechvogel wurde gekürt: Erhard Rusche aus Seehausen/Börde konnte aufgrund eines schwer zu findenden Fehlers nicht an der Rundfahrt teilnehmen: Sein Trabi hatte sechs Jahre gestanden. Für die Kinder gab es einen Malwettbwerb. Die jungen Judokas, die derzeit in Rohrberg am Trainingslager teilnehmen, wählten die Siegerbilder aus.