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Ungeziefer Ratten trotzen den Giftködern

Bereits im Dezember 2015 hatte das Ordnungsamt Salzwedel Giftköder ausgelegt, genützt hat es nichts.

Von Antonius Wollmann 20.04.2017, 15:05

Salzwedel l Für Maria Peters (Name geändert) ist jeder Gang zu den Müllcontainern, die vor dem Block der Ernst-Thälmann-Straße 37 bis 45 stehen, eine Tortur. Denn will die Anwohnerin ihren Unrat dort entsorgen, laufen ihr regelmäßig Ratten über den Weg. Sie lauern unter den Containern. Manchmal springen sie aus ihnen raus, wenn sie geöffnet werden. Vor allem in den Abendstunden und am frühen Morgen könne man den Nagern kaum entgehen, sagt Maria Peters. „Das ist ein haltloser Zustand. Es ist richtiggehend eklig“, ergänzt ihr Ehemann. Ältere Menschen trauten sich nur noch in Gruppen zu den Mülltonnen. „Sie nehmen dann Stöcke mit, um die Tiere zu verscheuchen“, erzählt der Salzwedeler. Die Sorge der Anwohner ist nicht unberechtigt, können Ratten doch gefährliche Viren, Bakterien und Parasiten übertragen.

Zwar habe sie in der Vergangenheit immer mal wieder Ratten in der Thälmannstraße gesehen. In diesem Jahr habe sie jedoch den Eindruck, dass sich die Rattenpopulation noch einmal bedeutend vergrößert habe, schildert Maria Peters ihren Eindruck von der Situation. „So extrem war es bisher noch nie“, berichtet sie. Bis dato begrenze sich das Problem glücklicherweise auf die Container. In den Häusern habe sie die Tiere noch nicht gesehen. Was sie aber besonders ärgert: „Ich habe den Eindruck, dass die Wobau als Eigentümer des Blocks nicht genug gegen die Ratten unternimmt.“

Diesen Vorwurf weist Wobau-Geschäftsführerin Gudrun Bubke jedoch klar zurück. Das Problem sei ihr bekannt. Es seien schon Maßnahmen gegen die Ratten in die Wege geleitet worden, sagte Bubke auf Nachfrage der Volksstimme: „Wir haben Aufträge an die Schädlingsbekämpfer erteilt.“

Auch habe sie Kontakt zum Ordnungsamt der Stadt Salzwedel aufgenommen, um gemeinsam der Lage Herr zu werden und die Zahl der Ratten zu reduzieren. „Es wird in Kürze ein Gespräch mit allen Eigentümern in der Thälmannstraße geben, um ein gemeinsames Vorgehen abzusprechen“, sagt die Geschäftsführerin. Dies sei nötig, um die Nager wirklich effektiv zu bekämpfen. In der Vergangenheit hätten diese Maßnahmen gut funktioniert.

Allerdings nicht gut genug, um das Rattenproblem vollständig zu lösen. Bereits im Dezember 2015 hatten Anwohner in der Thälmannstraße die Stadtverwaltung darauf aufmerksam gemacht. Die reagierte und legte Giftköder in den sogenannten Rattengängen aus. Weil die Rattengänge nach der Platzierung des Giftes verschlossen werden, besteht keine Gefahr für Haustiere. Auch am Rathausturmplatz und in der Großen Pagenbergstraße wurden in der Vergangenheit immer wieder Ratten gesichtet. Im Oktober des vergangenen Jahres hatte Stadtrat Lothar Heiser (CDU) im Bauausschuss darauf aufmerksam gemacht.

Auch der Verband Kommunaler Wasserversorgung und Abwasserbehandlung (VKWA) geht regelmäßig gegen die Ratten vor, leben sie doch bevorzugt in der Kanalisation. Deshalb rät der VKWA dringend davon ab, Lebensmittel in die Toilette zu kippen. Offen zugängliche Nahrungsmittel locken die Tiere genauso an.