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Versorgung Kein Hausarzt in Sicht

Auch die Hausarztversorgung in Salzwedel wird in einigen Jahren problematisch.

Von Fabian Laaß 29.11.2016, 00:01

Salzwedel l Die gute Nachricht zuerst: Die Zahl der Hausärzte in der Hansestadt Salzwedel ist seit Anfang 2015 konstant geblieben. Das berichtet Bernd Franke, Pressesprecher der Kassenärztlichen Vereingung Sachsen-Anhalt, auf Volksstimme-Anfrage. 15 Hausärzte würden einen Umfang von 14,75 Versorgungsaufträgen abdecken. „Das entspricht einem Einwohner/Arzt-Verhältnis von 1655“, so Bernd Franke.

Rein rechnerisch liegt Salzwedel somit leicht unter dem bundesweit vorgegebenen Schnitt von 1671 Patienten pro Arzt. Doch die Unterversorgung wird sich in den kommenden Jahren zunehmend verschärfen. Ein Großteil der Hausärzte wird in den nächsten Jahren in den Ruhestand gehen.

„Ein Hausarzt in der Hansestadt Salzwedel ist durchschnittlich 54 Jahre alt. Es ist allerdings sehr unterschiedlich, in welchem Alter Hausärzte in den Ruhestand gehen“, erklärt Bernd Franke. Schätzungen würden daher zunehmend ungenauer, Entwicklungen schwer prognostizierbar. „Persönliche Entwicklungen und Erkrankungen, vor denen auch Ärzte nicht sicher sind, können selbst geplante Perspektiven schnell ändern“, sagt der Pressesprecher.

Für das Jahr 2025 rechne die Kassenärztliche Vereinigung mit zirka 225 Hausärzten, die im Land fehlen. Um der Unterversorgung gerade in den ländlichen Regionen zu begegnen, habe man einen umfangreichen Maßnahmeplan aufgestellt. „Eine hausärztliche Niederlassung in Salzwedel wird mit bis zu 30.000 Euro gefördert, im ländlichen Gebiet sind Förderungen von bis zu 60.000 Euro möglich“, so Bernd Franke. Das Maßnahmepaket umfasst aber nicht nur die Niederlassung von Ärzten, sondern setzt auf unterschiedlichen Ebenen an. So werden pro Semester zwei Studienplätze an der Universität Witten/Herdecke finanziert, um Nachwuchsärzte für ländliche Regionen in Sachsen-Anhalt zu gewinnen. „Es gibt auch eine Praxis- und Kooperationsbörse, die die Vermittlung von abgebenden und suchenden Ärzten ermöglicht. Hier zeigt sich, dass die frühzeitige Registrierung eines Praxisabgabewunsches entscheidend dafür ist, ob mögliche Nachfolger gefunden werden können“, berichtet Bernd Franke.

Nach dem Weggang von Petra Hauptmann, der bis dahin einzigen Hautärztin der Hansestadt, gibt es keine guten Nachrichten, was eine Nachbesetzung angeht. „Unsere Bemühungen führten leider bisher nicht zum Erfolg. Wir werden die Besetzung der Stellen natürlich weiter verfolgen“, versichert Bernd Franke. Für den Betrieb einer Hautarztpraxis hat die Kassenärztliche Vereinigung eineinhalb Stellen ausgeschrieben.