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Versuchter Totschlag Stahlrundkugeln im Kopf

Wegen versuchten Totschlags hat sich seit vergangenen Freitag ein zur Tatzeit 32-jähriger Mann vor dem Landgericht zu verantworten.

Von Arno Zähringer 07.12.2016, 14:39

Salzwedel/Stendal l Die Stendaler Staatsanwaltschaft wirft dem Angeklagten vor, am 20. Oktober 2012 einem Mann mit einer Druckluft-, Federdruck- oder CO2-Waffe dreimal auf den Kopf geschossen zu haben. Ihn erwartet eine Freiheitsstrafe zwischen 2 und 15 Jahren, sagte Michael Steenbuck, Pressesprecher des Landgerichts Stendal, auf Anfrage der Volksstimme.

Der Prozess wird vor der Großen Strafkammer (Schwurgericht) verhandelt. Allein im Dezember sind noch zwei weitere und im Januar kommenden Jahres vier zusätzliche Termine angesetzt.

Zum Geschehen von vor vier Jahren: Nach einem verbalen Streit auf dem Parkplatz an der Buchenallee in Salzwedel soll der Angeklagte einem anderen Mann aus einer Entfernung von rund einem Meter ins Gesicht geschossen haben. Der Geschädigte erlitt dadurch eine Verletzung an der rechten Augenbraue.

Einen zweiten Schuss konnte das Opfer noch mit der Hand abwehren, doch vom dritten Schuss des Angreifers wurde er in der Nähe der Schläfe getroffen. Daraufhin fiel der Mann auf die Knie. Der damals 32-Jährige schoss seinem Kontrahenten dann „mittig noch einmal auf den Hinterkopf“.

Doch damit nicht genug. Als das Opfer auf dem Boden lag, soll ihm der Angeklagte zwei Tritte gegen den Körper versetzt haben. Im Krankenhaus mussten dem Mann vier Millimeter große Stahlrundkugeln entfernt werden. Die Schädeldecke ist durch die Schüsse nicht verletzt worden. Zudem erlitt das Opfer eine offene Wunde an der rechten Augenbraue sowie einen Nasenbeinbruch.

Erschwerend kommt für den Angeklagten, der in Braunschweig wohnhaft ist, hinzu, dass er laut Michael Steenbuck gewusst habe, dass er „nicht die Erlaubnis zum Führen einer Waffe hatte“.

Der erste Verhandlungstag war geprägt von der Vernehmung von vier Zeugen. Zudem kamen zwei Sachverständige zu Wort, ein Dolmetscher sorgte dafür, dass die Aussagen ins Deutsche übersetzt wurden. Ursprünglich sollte die Tat vor dem Amtsgericht Salzwedel verhandelt werden, ist aber dann an das Landgericht überwiesen worden. Der Prozess wird am 16. und 23. Dezember jeweils um 9 Uhr fortgesetzt.